Gerd Neubronner, 19. September 2009
zu Glaube als moralische Instanz von Lewis Gropp
In Schäubles Buch " Braucht unsere Gesellschaft Religion?" steht ein entscheidender Satz. " Wir sind nicht bereit, die Regel von Toleranz, Vielfalt zur Disposition zu stellen." Das entspricht genau der Verfassung seit 1949, wonach es das Menschenrecht der Glaubensfreiheit gibt.
Aus der Zeit vorher gibt es die Beschlüsse der ökumenischen Konzile, die keine Glaubensempfehlung sind, sondern abstrakt formulierte Ketzerurteile. Die führen dazu, dass unter Christen immer noch Angst vor der Äußerung neuer Glaubenseinsichten herrscht. Beispielsweise ergab eine anonyme Befragung der Deutschen 2005, dass rund 30% der Kirchenmitglieder an ein wiederholtes Leben (Reinkarnation) glaubt. Doch niemand traut sich, das öffentlich zu erörtern. Nicht einmal die Amtskirchen! Dabei läßt sich über die Gültigkeit der kirchlichen Verurteilung dieser Sicht aus dem Jahre 553 streiten.
Erst wenn diese Frage öffentlich erörtert wird, gibt es Toleranz unter Christen. Weil solche Fragen nicht aufgegriffen werden, gibt es nur eine extrem geringe Wahlbeteiligung bei Kirchenvorstandswahlen.