Auf der Suche nach Oum Kulthum: Die iranische Exil-Künstlerin Shirin Neshat geht neue Wege
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Eine arabische Ikone: Shirin Neshat gilt als Feministin. Und sie ist eine der erfolgreichsten Künstlerinnen aus dem Iran. Lange Zeit hat sie sich in ihren Fotoserien und Videos an den Themen Exil und Heimat abgearbeitet. Damit soll jetzt Schluss sein. Ihr jüngster Film "Auf der Suche nach Oum Kulthum" ist ein persönlicher Blick auf die legendäre ägyptische Sängerin. -
Blick hinter den Mythos: Mitra, eine iranische Regisseurin, dreht einen Film über Oum Kulthum. Wie kann sie sich als Ausländerin dieser Ikone nähern? Sie will hinter den Mythos schauen, und gerät nach und nach in eine Krise. Die "echte" Regisseurin Shirin Neshat stellt mit ihrem Film Fragen: Was opfern Künstlerinnen für ihre Karriere? Inwieweit können sie fremden Erwartungen entsprechen, ohne sich zu verlieren? -
"Ich muss männlich auftreten": Über Jahre hat der Film Shirin Neshat beschäftigt. Im Iran durfte sie nicht drehen, deshalb ging sie nach Marokko. Bei einem 26-köpfigen, multinationalen Team ein Kraftakt für die zierliche Frau. Wie ihre Filmfigur Oum Kulthum ist auch sie meist von Männern umgeben: von Kameramännern, Autoren, Produzenten. Aber sie erreicht, was sie will - zielstrebig, beharrlich, ohne laut werden zu müssen. -
Frauen, ihr großes Thema: Schon in ihrem Debütspielfilm "Women Without Me" (2009) ging es um vier sehr unterschiedliche Frauen. Alle befreien sich auf ihre Art: vom bevormundenden Bruder, dem herrischen Mann, von der Bordellmutter. Sie treffen in einem magischen Garten aufeinander: Surreales trifft auf Politisches. Der Film spielt im Iran zur Zeit des von der CIA unterstützten Militärputsches 1953. -
Fotos, die in kein Raster passen: Shirin Neshat studiert Kunst in den USA, als 1979 die Islamische Revolution den Iran umwälzt. Sie kann nicht zurück in ihr Heimatland, das Trauma ihres Lebens. In den 1990er Jahren besucht sie den Iran, alles ist verändert. Ihre Antwort: Fotos von Frauen, verschleiert, bewaffnet, Gesicht, Füße, Hände, übermalt mit persischen Texten. Mit diesen Bildern wird sie international bekannt. -
Keine Nostalgie mehr: Das Exil in den USA und die verlorene Heimat beherrschen Shirin Neshats Werk über Jahre. 2016 folgt mit dem Video "Roja" der Befreiungsschlag. Wie in ihren Träumen wird die junge Frau von ihrer Mutter, die für ihr Heimatland steht, zurückgestoßen und - blickt nach vorne. Shirin Neshat weiß, dass es für sie kein Zurück mehr in den Iran gibt. Sie arbeitet jetzt an neuen Themen. -
Große Oper: Eine große künstlerische Herausforderung für Shirin Neshat. Sie, die keine Ahnung von Opern hat, inszeniert 2017 für die Salzburger Festspiele "Aida", mit Operndiva Anna Netrebko und Riccardo Muti als Dirigent. Neshat entwirft neue Bühnenbilder: Aida, die äthiopische Königstochter, ist in Ägypten "die Fremde" und ein Opfer von religiösem und politischem Fanatismus. -
Zeit für Perspektivwechsel: 2017 war das Erfolgsjahr für Shirin Neshat: internationale Ausstellungen, ihr neuer Film und der "Praemium Imperiale" in Tokio für ihr Lebenswerk. Seit über 40 Jahren lebt sie in New York. Und fühlt sich seit der Regierung Trump erneut ausgegrenzt. Sie arbeitet an einem neuen Film über Exil-Iranerinnen in den USA. Der Film wird wieder mit ihr zu tun haben - aus einer anderen Perspektive.
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