Beim Sisterhood FC sind Sport und Glaube vereint Fußball spielen im Hidschab: Der 2018 gegründete Londoner Fußballclub Sisterhood FC bietet Musliminnen die Möglichkeit, ihre sportliche Leidenschaft und ihre religiöse Einstellung zu verbinden. Von Claudia Dehn und Ayse Tasci-Steinbach Spaß am Sport ohne Einschränkungen: Der Sisterhood Football Club wurde 2018 in London von Yasmin Abdullahi, Britin mit somalischem Hintergrund, ins Leben gerufen. Während ihrer Studienzeit spielte Abdullahi Fußball für das Goldsmiths College der London University. Sie will, dass die Club- Mitglieder Spaß am Fußballspielen haben, ohne mit dem Glauben oder der muslimischen Kleiderordnung in Konflikt zu geraten. Der Hidschab ist kein Hindernis: Trotz der Nachmittagshitze sind alle Spielerinnen von Kopf bis Fuß in den komplett schwarzen Vereinsfarben gekleidet. Einige tragen Trainingshosen, fast alle haben Hidschab-Kopftücher; eine trägt ein körperlanges Abaya-Gewand. Dennoch darf die Kleidung beim Zweikampf nicht im Weg sein. "Dein Hidschab, steck ihn ein. Der darf nicht stören", ruft eine Teamkollegin während des Spiels. Zeit für Training und Gebet: Fatima Ali, 26, betet während eines Turniers zwischen den Spielen. Der Verein Sisterhood FC bietet muslimischen Frauen die Möglichkeit, eine Auszeit von den traditionellen Rollen zu nehmen, die von vielen von ihnen erwartet werden. "Ich fühle mich sicher, wenn ich dem Team sage, dass ich einfach nur gehen und beten will. Das ist kein Problem", sagt eine Mitspielerin. Abschalten beim Training: Fatima, 26, hier beim Training mit ihren Teamkolleginnen des Sisterhood FC, sagt, einige Familien hätten anfangs Schwierigkeiten gehabt zu akzeptieren, dass ihre Mädchen Sport treiben wollten. "Ich denke, viele Leute finden das okay. Trotzdem wird es bis zu einer breiten Akzeptanz noch Zeit brauchen, das geht nicht einfach so von jetzt auf gleich." Vorfreude auf Katar: Die Teammitglieder Atiya (24), Amilah (15) und Rumaysa (12) sehen sich das Endspiel des Women's FA Cup zwischen Chelsea und Manchester City im Wembley-Stadion in London an. Sie freuen sich auf die WM, genauso wie Gründerin Yasmin Abdullahi. "Was mit der Weltmeisterschaft einhergeht, die Spiele zusammen mit unserer Familie und Freunden anzusehen, ist so eine schöne Erfahrung", sagt sie. Der Verein wächst: Jannat Ssetuba, 21, bläst während einer Trainingseinheit im Dockland Settlements Gemeindezentrum in London Fußbälle auf. Seit der Vereinsgründung im Jahr 2018 hat sich die Anzahl der Mitglieder des Clubs nahezu verdoppelt - mittlerweile zählt der Verein rund 100 aktive Fußballerinnen. Vom Sportclub zur Schwesternschaft: Das Team feiert seinen ersten Turniersieg. Für Yasmin Abdullahi zählt aber nicht in erster Linie der sportliche Erfolg. Sie sieht das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Mitgliedern als die wichtigste Errungenschaft des Clubs. "Der Name Sisterhood FC kommt nicht von ungefähr, denn wir haben hier buchstäblich eine Schwesternschaft aufgebaut“, sagt sie voller Stolz.