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Drachensteigen bis Breakdance – wieder im Visier der Taliban?

Während ihrer fünfjährigen Herrschaft (1996-2001) haben die Taliban Dutzende von Aktivitäten in Afghanistan verboten. Nach dem Rückzug der Truppen von USA und NATO sind sie jetzt wieder dabei große Teile des Landes zu erobern. Viele Menschen haben Angst, ihnen könnte nun Ähnliches bevorstehen. Text von Jay Deshmukh

  • Auf diesem Foto, aufgenommen am 10. Juni 2021, gehen Frauen an einem Schönheitssalon in Kabul vorbei; Foto: Adek Berry/AFP
  • Auf diesem Foto vom 8. Juni 2021 probt der Berufsmusiker Sayed Mohammad (R) mit seiner Japani, einem traditionellen zentralasiatischen Saiteninstrument, zusammen mit dem Harmoniumspieler Ghulam Mohammad in seinem Musikstudio in Kandahar; Foto: Javed Tanveer
    Der Musiker: Der Japani-Spieler Sayed Mohammad erinnert sich noch gut an den Abend vor zwei Jahrzehnten, als die Taliban in das Haus einbrachen, in dem er und seine Freunde Musik machten und Lieder sangen. "Ich war jung, also wurde ich weniger geschlagen als meine Freunde. Trotzdem konnte ich drei Tage lang nicht aufstehen." Als die Aufständischen vertrieben wurden, feierte Mohammad, indem er ein Konzert besuchte. "Wenn die Taliban uns die Finger abschneiden, werden wir trotzdem spielen."
  • Auf diesem Foto vom 10. Juni 2021 ist eine paschtunische Braut in einer traditionellen Tracht für ihre Hochzeit in einem Schönheitssalon in Kabul zu sehen; Foto: Adek Berry/AFP
    Die Kosmetikerin: In einem kleinen Laden in der afghanischen Hauptstadt Kabul verwandelt Farida eine schüchterne junge Afghanin in eine strahlende zukünftige Braut. Zart werden überdimensionale falsche Wimpern aufgeklebt, dann wird ein satter karminroter Lippenstift aufgetragen. Dann folgt Lidschatten, bevor beige- und ockerfarbenes Rouge sanft aufgepinselt wird.
  • Dieses am 10. Juni 2021 aufgenommene Foto zeigt eine Gesamtansicht eines Schönheitssalons in Kabul; Foto: Adek Berry/AFP
    Trotz seiner großen Beliebtheit sieht Faridas Schönheitssalon - einer von Hunderten im ganzen Land - einer ungewissen Zukunft entgegen. Die Taliban schränkten während ihrer Herrschaft die Bewegungsfreiheit und die Aktivitäten von Frauen und Mädchen stark ein. "Wenn sie zurückkommen, werden wir nie wieder die Freiheit wie jetzt haben", sagt die 27-jährige Farida, die nicht näher identifiziert werden möchte. "Sie wollen nicht, dass Frauen arbeiten."
  • Auf diesem Foto vom 10. Juni 2021 lackiert eine Kosmetikerin die Nägel einer paschtunischen Braut für ihre Hochzeit in einem Schönheitssalon in Kabul; Foto: Adek Berry/AFP
    Am Donnerstag und Freitag ist in Faridas Salon am meisten los, denn am Wochenende versammeln sich in Afghanistan Hunderte zu großen Hochzeitszeremonien. Außerhalb der Sichtweite der Männer kommen die Frauen, um sich für ein paar Stunden verwöhnen zu lassen. "Ich glaube, die Taliban werden uns zwingen zu gehen, wenn sie kommen", sagt Farida und fügt hinzu, dass sie gerne nach Kanada ziehen würde, wenn sie die Chance dazu hätte.
  • Auf diesem Foto vom 9. Juni 2021 zeigt ein Drachenverkäufer seine Ware zum Verkauf in einem Geschäft im Shor Bazaar in der Altstadt von Kabul; Foto: Wakil Kohsar/AFP
    Der Drachenbauer: In einem emsigen Laden auf dem Kabuler Markt, umgeben von Hunderten von bunten Drachen in allen Größen, sagt Zelgai, er sei entschlossen, das Geschäft nicht aufzugeben, das seine Familie seit Generationen betreibt – schon einmal ist er hart am Wind geflogen. Die Taliban verboten das Drachensteigen mit der Begründung, es lenke die jungen Männer vom Beten und anderen religiösen Aktivitäten ab. Aber Zelgai und seine Familie machten weiter: "Natürlich haben wir es heimlich gemacht."
  • Auf diesem Foto vom 9. Juni 2021 zeigt ein Drachenverkäufer seine Ware zum Verkauf in einem Geschäft im Shor Bazaar in der Altstadt von Kabul; Foto: Wakil Kohsar/AFP
    In seinem farbenfrohen Laden stehen Hunderte von zerbrechlichen Fertigdrachen zum Verkauf, und Zelgai nimmt auch Bestellungen für aufwendige Sonderanfertigungen entgegen. Das Geschäft läuft gut in den Jahren nach dem Sturz der Taliban. "Das ist Freiheit... wir können unsere Drachen offen und ohne Angst ausstellen und verkaufen", sagt Zelgai. "Die Menschen würden leiden, wenn es verboten würde. Tausende von Familien leben davon."
  • Manizha Talash (Mitte), das einzige weibliche Mitglied einer Gruppe von Breakdancern, die hauptsächlich aus Hazara-Jungen besteht, übt eine Bewegung, während zwei Mitglieder ihrer Truppe in Kabul zusehen; Foto: Adek Berry/AFP
    Die Breakdancerin: An dem Tag, an dem die 18-jährige Manizha Talash mit dem Breakdance begann, wusste sie, dass sie ein Ziel für die Taliban abgeben würde. "Wenn die Taliban sich nicht geändert haben und Frauen zu Hause einsperren und ihre Rechte mit Füßen treten, dann ist das Leben für mich und für Millionen anderer Frauen in Afghanistan sinnlos", sagte Talash. "Ich werde nicht aufgeben."
  • Auf diesem Foto vom 9. Juni 2021 rauchen Männer eine Wasserpfeife an einem Fluss in den Außenbezirken von Jalalabad; Foto: Noorullah Shirzada/AFP
    Die Shisha-Raucher: Mohammad Saleem und seine Freunde versammeln sich jeden Abend, um Shisha zu rauchen, ein uralter Zeitvertreib. "Shisha-Rauchen ist in Afghanistan ganz normal", sagt Saleem, während er die Dämpfe des mit Fruchtgeschmack versehenen Tabaks aus einer blubbernden Wasserpfeife pafft. Aber die Taliban sagen, es sei ein Rauschmittel – etwas, das der Koran verbietet. "Wenn die Taliban mit ihren veralteten Ideen zurückkommen, werden sie uns am Rauchen hindern."
  • Auf diesem Foto vom 9. Juni 2021 schneidet ein Friseur die Haare eines Kunden an einer Straße in Herat: Foto: Hoshang Hashimi/AFP
    Der Barbier: Während Männer in ländlichen Gegenden dazu neigen, sich an den islamischen Stil zu halten – rasierte Oberlippe, ein Bart, der länger ist als die Faust eines Mannes – präsentieren Großstädter die neuesten Mode. "Wir haben Angst, dass die Taliban, wenn sie die Stadt und den Basar betreten, wieder so werden wie vor 20 Jahren", sagt Ghaderi. "Die Frauen werden wieder in die Burka gesteckt und die jungen Männer wären nicht mehr frei zu tun, was sie wollen", fügt ein Kunde hinzu.
https://qantara.de//node/17701 Link
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