Im Visier: Pakistans Hazara-Minderheit Die Minderheit der schiitischen Hazara ist in Pakistan anhaltenden Anfeindungen durch militante Extremisten ausgesetzt. Gul Yousufzai und Akthar Soomro beleuchten den Alltag der bedrohten Hazara in der pakistanischen Stadt Quetta. Hazara-Mädchen im traditionellen Kostüm am Hazara-Kulturtag im pakistanischen Qayum-Papa-Stadion von Mari Abad. Vor dem Hazara-Kulturtag im Qayum-Papa-Stadion von Mari Abad in Quetta befestigen Männer an einem Stand die pakistanische Nationalflagge. Hohe Mauern umgeben dieses Viertel der bedrängten Hazara-Gemeinschaft. Sie sollen die Minderheit vor radikalen Islamisten schützen, erinnern aber auch ständig daran, wie bedroht die Menschen dort sind. Im Qayum-Papa-Stadion im pakistanischen Mari Abad beschäftigt sich ein traditionell geschmücktes Hazara-Mädchen an einem kulturellen Stand mit Stickarbeiten. Auf ihrem ersten Kulturtag will die Hazara-Gemeinschaft von Quetta ihre Geschichte, ihre Musik und ihre Traditionen feiern und zeigen. Mohammad Asif Shahyan aus der Hazara-Gemeinschaft, Geschäftsführer einer Pionier-Schule, sieht im pakistanischen Mari Abad in Quetta einer Gebetsversammlung zu: "Ich bin ein sozialer Aktivist, der sich für eine bessere Gesellschaft einsetzt, um die Jugend zu inspirieren", sagt er. Ein Hazara-Mädchen nimmt in Mari Abad, einem Vorort von Quetta, an einer Gebetsversammlung teil: Die Hazaras sollen Nachkommen der Mongolen sein, die aus Zentralasien kamen und den Subkontinent über viele Jahrhunderte beherrschten. Ihr Äußeres macht sie anfällig für Angriffe militanter Gruppen wie dem "Islamischen Staat" – nicht nur in Pakistan, sondern auch im benachbarten Afghanistan, wo ebenfalls viele Hazaras leben. Der achtzehnjährige Syed Raza Hazara ist Parkour-Sportler. Hier zeigt er seine Kunst im pakistanischen Qayum-Papa-Stadion von Mari Abad, einem Stadtteil von Quetta. Fußgänger vor einem Laden in einer Straße in Mari Abad, Quetta, bei Sonnenuntergang: Viele erfolgreiche Geschäfte, die die Hazaras auf Quettas lebendigen Großmärkten betrieben haben, mussten dort schließen und wurden in die Hazara-Siedlung verlegt – oder nach Mari Abad, ein anderes Hazara-Viertel. Aber die Gemeinschaft gibt nicht auf: Einige ihrer Mitglieder gehen immer noch nach Quetta, um Arbeit zu finden, während andere weiter ihre Geschäfte betreiben. Naveed Ali Hazara, 23, posiert in einem Sportstudio im Hazara-Viertel von Quetta für ein Foto: "Bodybuilding machen wir erstens für unsere Gesundheit, und zweitens, weil uns der Sport zusätzliche Kraft gibt und von Drogen fernhält", sagt er. Sardar Sahil, ein 30-jähiger Hazara-Rechtsanwalt und Menschenrechtsaktivist, frühstückt in der Hazara-Siedlung von Quetta zu Hause mit seiner Mutter: "Bereits seit über anderthalb Jahrzehnten leben wir unter Belagerung und werden angegriffen", sagt er. "Zwar wurden für unsere Sicherheit all diese Kontrollpunkte eingerichtet, aber so fühlen wir uns von anderen Gemeinschaften abgeschnitten." Immer, wenn er sein Haus verlässt, trägt Sahil eine Pistole bei sich. Außerdem vertraut er darauf, dass sein Glaube ihn schützt. Wer die Hazara-Siedlung besuchen will, wird von Soldaten und Sicherheitskontrollen empfangen. Die Siedlung ist eines von zwei großen, bewachten Vierteln in der Hauptstadt von Belutschistan, einer Provinz, wo die meist schiitischen Hazaras von religiösen und sektiererischen Gruppen angegriffen werden – häufig mit Bomben und Gewehren.