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"Jeder Ort ist Kerbela" – Aschura-Feiern im Iran

Jedes Jahr gedenken Irans Zwölfer-Schiiten im Trauermonat Muharram an den Enkel des Propheten, Imam Hussain, der als Märtyrer verehrt wird. Zehn Tage lang dauern die öffentlichen Trauer- und Bußrituale, die mit den Aschura-Prozessionen am zehnten Tag des Muharrams enden. Eindrücke aus dem Iran von Eric Lafforgue

  • Eines der beeindrucktesten sogenannten "Hussainiya" liegt in Kashan, zwei Autostunden südlich von Teheran. Die "Mad of Hussain"-Gemeinschaft trifft sich dort jeden Nachmittag während des Monats Muharram. Bei der Erwähnung von Husseins Tod stöhnen die Männer vor Schmerzen auf, weinen und klagen in Gedanken an Hussains letze Schlacht: Der Enkel des Propheten unterlag im Machtkampf um die Führerschaft der Muslime dem Kalifen Yazid I und starb 680 als Märtyrer in der Schlacht von Kerbela.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Das "Wappen von Hussain" ist bunt dekoriert: Federn, Flaggen, und Verse des Korans schmücken den "Alam", der den Straßenprozessionen vorangetragen wird. Die filigranen Metallarbeiten symbolisieren die Hand Abbas, eines Gefährten Hussains in der Schlacht von Kerbala.
  • Foto: Eric Lafforgue
    In Korramabad findet an Tasua, dem Vorabend Aschuras eine einzigartige Zeremonie statt: Chehel Manbar, die vierzig Minbars. Dafür verteilen Frauen und Männern vierzig Kerzen und Zuckerwürfel an vierzig verschiedenen Orten der Stadt. Der Überlieferung nach sollen so ihre Wünsche in Erfüllung gehen.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Dieses schiitische Paar kleidet sich für ein Bußritual. Nach Auslegung der Scharia müssen Frauen ihren Kopf bedecken. An Tasua, dem Aschura-Vorabend, verhüllen auch Männer ihr Gesicht.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Besonders gläubige Schiiten schließen für den Tag ein Schweigegelübte und bewegen sich als Zeichen der Buße ohne Schuhwerk durch die Stadt. Damit sie einander nicht verlieren, knoten diese drei Frauen ihre Tschadore aneinander fest.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Eine junge Iranerin hat ein grünes Stück Stoff um den Kopf gewickelt, das ihr Gesicht verdeckt. Die Puppe in ihren Händen verkörpert Hussains Sohn Ali al-Asghar, der mit sechs Monaten in Kerbela getötet wurde. Das Tragen der Puppen während der Zeremonie ist auch Ausdruck des individuellen Kinderwunschs der Frauen.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Ein Mann liegt ausgebreitet in einem Schlammbecken während der „Kharra Mali“-Zeremonie. Das Schlammbad hat historische Tradition: Bei der Bestattung eines sehr geliebten Menschen ist es lange Zeit üblich gewesen, seine Haut mit Schlamm einzureiben. Das Wiederholen dieser Geste soll die Wertschätzung Hussains unterstreichen.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Nachdem sie Gesichter und Körper mit Schlamm eingerieben haben, steht eine Gruppe Männer um eine Feuertonne. Es ist fünf Uhr morgens und die Temperaturen sind frostig. Mit klappernden Zähnen murmeln sie leise Gebete, die sie an Hussain richten.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Auch eine junge Frau wärmt sich an der Feuerstelle, nachdem sie ihren Tschador mit Schlamm eingerieben hat. Üblicherweise treten Frauen nur in Begleitung eines männlichen Familienmitglieds in Erscheinung. Es ist ein seltener Moment der öffentlichen Geschlechtervermischung.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Aschura ist ein emotionaler Tag für viele gläubige Iraner: Dieser Mann mit getrocknetem Schlamm auf der Haut wirkt im Schein des Neonlichts wie eine Statue. Ihm laufen Tränen über das Gesicht, während er den Namen Hussains vor sich hin murmelt.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Diese iranische Frau steht vor einer großen Holztür, nachdem sie während des "Kharrah Mali"-Rituals ihren Tschador mit Schlamm eingerieben hat.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Unter Anleitung des "Maddahs", des Zeremonienleiters, bilden sich Kreise. Die Männer schlagen sich in synchronen Handbewegungen auf die Brust. Tausende Hände zirkulieren im Raum. Die Temperatur steigt und erreicht schnell 50 Grad Celsius. Die Körper bewegen sich im hypnotischen Takt zu dem flüsternden Chor: "Hussain, Hussain" hallt es von allen Seiten im Raum.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Die Stadt Bijar liegt in der iranischen Provinz Kurdistan und ist eine weitere Station für die Aschura-Pilger. Schon früh morgens reiben sich die ersten Ankömmlinge frischen Schlamm über die Haut- die Mutigsten leeren gleich einen ganzen Kübel über sich aus.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Die Selbstgeißelung ist ein elementarer Bestandteil der Aschura-Zeremonie: Diese schlamm-bedeckten Iraner schlagen sich mit Stahlketten ("Zanjirs") auf die Körper, um Hussains Schmerzen nachzuempfinden.
  • Foto: Eric Lafforgue
    Eltern kleiden ihre Babys nach Vorbild von Hussains verstorbenem Sohn Ali. Seit über fünfzehn Jahren werden die traditionellen Kleidungsstücke von iranischen Wohltätigkeitsorganisationen gestellt. Viele erfüllt es mit Stolz, ihre Kinder in dieser Aufmachung zu zeigen.
https://qantara.de//node/30315 Link
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