Ramadan in Zeiten des Coronavirus Ob im Christentum oder Islam: In schweren Zeiten hilft der Glaube. Was aber, wenn Moscheen schließen, wenn Gotteshäuser keine Anlaufstelle mehr bieten? Im Fastenmonat Ramadan wissen sich Muslime weltweit zu helfen. Von Marko Langer Sri Lanka -der Blick in den Himmel gerichtet: Beten kann man auch allein - selbst wenn die Moscheen ansonsten im Ramadan gut besucht sind. Aber Alleinsein, das kann man auch mit einem Teppich auf einem Häuserdach in der Metropole Colombo. Die Hände zusammen, den Blick in den Himmel gerichtet, wartet dieser Junge darauf, das Fasten dieses Tages zu beenden. Saudi Arabien - blitzblank geputzt: Nicht auszudenken, was passierte, wenn sich an der Kaaba in Mekka die üblichen Menschenmassen drängeln würden. Auch diesem Großereignis hat die Coronavirus-Pandemie Grenzen gesetzt. Ein paar Gläubige sind am ersten Tag des Ramadan dennoch in die Große Moschee gekommen. Die allermeisten Menschen auf diesem Bild sind aber Reinigungskräfte, deren Arbeit jetzt besonders wertvoll ist. Sri Lanka - Fastenbrechen trotz Virus: Nach mitteleuropäischen Kriterien wäre das Treffen dieser Familie in Malwana auf Sri Lanka nicht im Sinne der Corona-Bekämpfung. Auf Abstand achtet man hier nicht, aber auf das Ritual beim Fastenbrechen im Ramadan. Das Tuch reich gedeckt, ein letztes gemeinsames Gebet - und dann wird verzehrt, was die Familie gemeinsam mitgebracht hat. Israel - mit dem Teppich auf Abstand: In Israel, so heißt es, werden die Regeln zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie streng eingehalten. Die palästinensischen Männer, die sich hier zum Gebet auf einem Parkplatz am Strand von Jaffa versammelt haben, machen da keine Ausnahme. Die Streifen der Parklücken helfen dabei, den Teppich im gebotenen Abstand zum Nebenmann auszurichten. Indonesien - Gebet mit Maske und Internet: In der indonesischen Hauptstadt Jakarta hilft es dem Imam namens Bambang Suprianto sehr, dass diese Stadt ohne Mobiltelefone und Internet ohnehin kaum funktionieren würde. Also kann er aus dem Koran vorlesen und das Gebet live im Internet anbieten - aus der Sunda Kelapa Mosche per Social Media. Seine Vorbildfunktion erfüllt Suprianto auch deshalb, weil er die Worte mit Mund-Nasen-Schutz vorträgt. USA - in großen Lettern angekündigt: Nicht dass man glauben würde, die Moslems in Daerborn im US-Bundesstaat Michigan hätten den Fastenmonat vergessen. Aber die Mitarbeiter des "Community Center", in dem auch die Masjid-Al-Salaam-Moschee zu finden ist, haben den Beginn des Ramadan in großen Lettern angekündigt. "Ramadan Kareem" gibt den Gläubigen ein ermutigendes Motto auf den Weg, übersetzt in etwa: "Habt einen großzügigen Ramadan." Deutschland - Video aus der schönen Moschee: Viele sagen ja, dass Deutschland in Sachen Internet eher hinterher hinkt. Wie dem auch sei: Benjamin Idriz ist Imam des Islamischen Forums in der oberbayerischen Stadt Penzberg, und auch er nutzt sein Mobiltelefon, um seine Koran-Rezitation anschließend ins Netz zu stellen. Selbst in diesem Bildausschnitt wird klar, warum die 2005 eröffnete Moschee dort für ihre Architektur ausgezeichnet wurde. Türkei - beleuchtet, aber kein Mensch zu sehen: Nicht nur der Galata-Turm im Istanbuler Stadtteil Beyoglu ist an diesem Abend menschenleer. Die Behörden haben auch verfügt, dass die Moscheen in der Türkei geschlossen bleiben, ungeachtet des Ramadan. Auch die Türkei hat gegen die Krankheit namens COVID-19 zu kämpfen. Und so bietet das beleuchtete Istanbul "von oben" betrachtet zwar einen pittoresken, aber doch auch einen beklemmenden Eindruck. Nepal - der Ruf des Muezzin: Ein paar Sachen funktionieren auch in Kathmandu wie eh und je. Am ersten Tag des Heiligen Monats steigt dieser Muezzin nach oben und rezitiert den Azan, den islamischen Gebetsruf. Trotz der Coronavirus-Pandemie wird der Aufruf zum gemeinschaftlichen Gebet in der Hauptstadt Nepals wie üblich mehrfach am Tag zu vernehmen sein. Singapur - eine Messehalle tut es auch: Das moderne Messegebäude in Singapur ist eigentlich für ganz andere Dinge vorgesehen. Doch das Wirtschaftsgeschehen steht weltweit still, an eine Verkaufsschau im "Expo Convention Hall and Exhibition Centre" wird lange nicht zu denken sein. Das Gebäude wurde jetzt in eine Einrichtung umgewandelt, in der Patienten sich von ihrer COVID-19-Erkrankung erholen und während des Ramadan beten können.