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"Sackgasse Calais" – das Drama der Flüchtlinge in Nordfrankreich

Sie leben in armseligen Zelten und riskieren ihr Leben, um irgendwie von Frankreich nach Großbritannien zu kommen. Doch dort will man die Migranten aus Calais nicht haben. Angesichts der angespannten Lage wollen Frankreich und Großbritannien die Sicherheitsmaßnahmen jetzt noch weiter verstärken.

  • Flüchtlingslager Calais. Foto: DW/ L. Scholtyssek
  • Flüchtlinge lehnen am Grenzzaun in der französischen Hafenstadt Calais. Foto: DW/ L. Scholtyssek
    Der UN-Kommission für Flüchtlinge zufolge kommen die meisten Flüchtlinge in Calais aus Ländern wie Eritrea, Pakistan, Syrien und dem Iran. Nach der Flucht aus ihren Herkunftsländern hoffen sie in Europa – oft vergebens - auf ein besseres Leben.
  • Karte des Eurotunnels. Quelle: DW
    Von Calais aus möchten sie über den Ärmelkanal nach England kommen. Dazu müssen sie ihn mit der Fähre, dem Zug oder dem Lkw überqueren.
  • Eine Gruppe von Flüchtlingen versucht die Ladetür eines LKW zu öffnen. Foto: DW/ B. Riegert
    Die Flucht ist gefährlich: Viele Migranten versuchen, sich an den Autobahnauffahrten zum Eurotunnel in Lastkraftwagen zu verstecken oder von Gleisen auf Güterzüge aufzuspringen. Jüngst versuchte ein Flüchtling sogar zu Fuß durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. In den letzten zwei Monaten kamen bei Fluchtversuchen bis zu zehn Menschen in Nordfrankreich ums Leben.
  • Ein Flüchtling übersteigt einen Sicherheitszaun am Eurotunnel in Calais. Foto: DW/ B. Riegert
    Die Flucht in Richtung England erfolgt tagsüber und nachts. Entweder versuchen die Migranten auf eigene Faust die Grenze zu überqueren, oder sie warten nachts in Gruppen unter Begleitung eines Schleppers an einem Lagerfeuer. Der führt sie dann zum Gelände des Eurotunnels, schneidet ein Loch in den errichteten Maschendrahtzaun und lässt sie hindurch.
  • Migranten in Frethun auf dem Weg zum Eurotunnel. Foto: Reuters/ P. Rossignol
    Die wenigen Flüchtlinge die über die Grenzzäune hinaus gelangen, laufen dann weiter bis zum acht Kilometer weit entfernten Eurotunnel.
  • Eingang zum Eurotunnel Coquelles, Calais. Foto: picture-alliance/ dpa/ Y. Valat
    Bislang haben hunderte Flüchtlinge versucht, zum Eurotunnel nach Großbritannien vorzudringen. Die Polizei zählte allein in der Nacht zum letzten Dienstag (04.08.2015) in dem riesigen Gebiet um den Tunneleingang nahe Calais rund 500 Flüchtlinge. 400 Fluchtversuche seien außerhalb des Eurotunnel-Geländes abgewehrt worden. 180 Mal seien Flüchtlinge abgefangen worden, die es über die Zäune auf das Areal geschafft hätten.
  • Polizeiwagen eskortieren Migranten vom Eingang des Eurotunnels in der Nähe von Calais. Foto: Getty Images/ AFP/ P. Huguen
    Die Flucht gen England gelingt selten beim ersten Versuch. Ob Nacht oder Tag, oft werden die Flüchtlinge schon nach mehreren 100 Metern von Polizisten abgefangen, bevor sie den Eurotunnel erreichen können.
  • Französische Polizisten jagen Migranten von einer geschlossenen Tankstelle, die als Versammlungsort für die Flüchtlinge gilt, um über den Kanaltunnel nach England zu gelangen. Foto: Reuters/ P. Rossignol
    Um die 200 Sicherheitskräfte der Eurotunnel-Gesellschaft und 300 französischen Polizisten sind derzeit im Einsatz, um die Flüchtlinge abzuwehren. Zuletzt forderten immer wieder französische Politiker mehr Einsatz von der britischen Seite, weil die meisten der in Calais gestrandeten Flüchtlinge nach Großbritannien wollen. Der Vorwurf lautet, dass Frankreich faktisch für Großbritannien die Grenzsicherung übernimmt.
  • Einfahrt zum Eurotunnel in Calais. Foto: DW/ B. Riegert
    Die französische und britische Regierung verstärken die Grenzkontrollen zunehmend. So beschlossen Frankreich und Großbritannien seit dem Bau des Eurotunnels das Sangatte-Abkommen, den Touquet-Vertrag und unterzeichneten gemeinsam eine Erklärung im September 2014, die Grenzsicherung nach England weiter auszubauen. Teil dieses jüngsten Beschlusses sind zum Beispiel der Bau von Zäunen und Grenzabsperrungen am französischen Hafen, Polizeipatrouillen in Calais und britische Gelder von bis zu 15 Millionen Euro.
  • Bernard Cazeneuve und Theresa May. Foto: picture-alliance/ AP photo/ P. Dejong
    Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve und die britische Innenministerin Theresa May appellieren in Anbetracht der Flüchtlingskrise an andere EU-Staaten: "Viele von denen in Calais, die versuchen, den Ärmelkanal zu überqueren, sind durch Italien, Griechenland oder andere Länder gekommen". Sie fordern mehr Unterstützung durch die Europäische Union, denn "ihre Straßen seien nicht aus Gold gepflastert".
  • Flüchtlingslager Calais. Foto: DW/ H. Tiruneh
    Aber selbst von einfachen Hilfeleistungen kann in dem sogenannten "Dschungel", einem Flüchtlingslager im Norden von Calais, wirklich keine Rede sein. Zwischen 3.000 und 5.000 Flüchtlinge haben dort provisorische Häuser und Hütten errichtet, in denen sie in der Nähe der Grenzübergänge leben.
  • Laden im Flüchtlingscamp Calais. Foto: DW/ L. Scholtyssek
    Das riesige Flüchtlingscamp in Calais wirft ein Schlaglicht auf die uneinheitliche EU-Einwanderungsgesetzgebung. Eigentlich hätten die Flüchtlinge in den Ländern, in denen sie zum ersten Mal EU-Territorium betreten haben, Asyl beantragen müssen. Doch das vorhandene System funktioniert schon lange nicht mehr und die EU tut sich schwer, eine neue Regelung zu verabschieden.
  • Französische Unterstützer der Flüchtlinge. Foto: Reuters/ P. Wojazer
    Solidarität mit den Flüchtlingen von Calais: Französische Hilfsorganisatonen kritisieren die EU-Einwanderungspolitik seit Jahren und und fordern die französische Regierung auf, die "Mauer der Schande", die Flüchtlinge daran hindert, zum Hafen von Calais zu gelangen, zu entfernen. Auf ihren Plakaten erinnern sie an die Flüchtlinge des Ersten Weltkriegs, die einst nach Großbritannien übersetzten.
  • Ein Flüchtling klettert über einen Zaun in der Nähe der Eisenbahnschienen am Eurotunnel. Foto: picture-alliance/ empics/ Y. Mok
    Schon seit 1999 ist Calais für Flüchtlinge kein sicherer Hafen mehr, sondern eine Sackgasse. Wie viele Migranten es über den Ärmelkanal schaffen, ist unklar. Wer aufgegriffen wird, macht in der Regel falsche Angaben zu Personalien, um nicht ins Herkunftsland abgeschoben zu werden. Französische Behörden schätzen, dass 70 Prozent der einmal Aufgegriffenen die Region Calais innerhalb von vier Monaten verlassen - wohin bleibt unklar.
https://qantara.de//node/34029 Link
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