Wenig Wasser und viele tote Tiere: Klimakrise extrem im Irak Das massenhafte Fischsterben in den Flüssen des jahrtausendealten Kulturraums verdeutlicht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region. Von Florian Meyer Fische ohne Wasser: Die sinkenden Wasserstände und die Hitze wirken sich generell negativ auf den Sauerstoff- und Salzgehalt der Flüsse und somit die Fischbestände aus. Das irakische Landwirtschaftsministerium und die Behörde für Wasserressourcen kündigten jedoch gesonderte Untersuchungen des aktuellen Massensterbens in Maysan an. (Bild: Haidar Mohammed Ali/AA/picture alliance) Fischer inspizieren Berge von toten Fischen, die seit einer Woche an den Ufern des Amshan Wasserlaufs im südirakischen Maysan Gouvernement angeschwemmt werden. Das Fischsterben steht im Zusammenhang mit der schlechten Wasserqualität im Delta von Euphrat und Tigris, die genaue Ursache für das gleichzeitige Massensterben ist jedoch noch nicht geklärt. (Bild: Assad Niazi/AFP) Trockenfisch: Auch in der benachbarten Dhi Qar Provinz säumen Fischleichen den Uferrand. Der Irak gehört laut UN zu den weltweit fünf Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In den letzten Jahren häufen sich Rekordtemperaturen bis zu 55 Grad Celsius bei gleichzeitig ausbleibenden Niederschlägen. (Bild: Asaad Niazi/AFP) Auch diese Schildkröte ist den toxischen Bedingungen im Fluss erlegen. Jeden Tag fließen 5 Millionen Kubikmeter Abwasser ungeklärt in den Tigris, welcher unter anderem den Amshan mit Wasser speist. Die verrottenden Fische verstärken zusätzlich das Problem der schlechten Wasserqualität im Amshan. (Bild: Asaad Niazi/AFP) Welterberegion Marschland: Die Region ist Teil des irakischen Marschlands im Delta von Euphrat und Tigris, das seit 2016 als UNESCO-Welterbe geführt wird. Seit Jahrtausenden leben die Menschen hier weitgehend unverändert als Fischer und Büffelhirten. Die Kultur der Schilfverarbeitung unter anderem zum Hüttenbau existiert ebenso lange. (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS) Längste Dürreperiode seit 40 Jahren: Seit 2020 herrscht in der ohnehin niederschlagsarmen Region eine Dürreperiode wie seit 40 Jahren nicht mehr, die jedoch nur einen Grund für die drohende Verwüstung des Lands der "Marsch-Araber" darstellt: Der Irak leidet unter Staudamm- und Kanalprojekten in der Türkei und Iran, die eine deutlich sinkende Wassermenge unter anderem im unteren Lauf von Euphrat und Tigris zur Folge haben. (Bild: Asaad Niazi/AFP ) Die verwaisten Boote in den ehemaligen Flussläufen zeugen von den Problemen der Fischer, ihren Unterhalt weiterhin mit dem Fischfang zu verdienen. Teilweise sind die Erträge auf ein Viertel der früheren Fangmenge zurückgegangen. Viele geben auf und versuchen ihr Glück in den Städten. (Bild: Asaad Niazi/AFP) Lebensraum erneut bedroht: Durch die Klimakrise sehen die Marsch-Araber das Überleben ihrer jahrtausendealten Kultur erneut ernsthaft bedroht. Bereits unter Saddam Hussein waren die Marsche durch Dammbauten versandet, die der Diktator als Reaktion auf den Schiitenaufstand von 1991 im Südirak errichten ließ. Nach seinem Sturz 2003 rissen die Bewohner die Dämme ein und stellten ihre ursprünglichen Lebensräume wieder her. (Bild: Nabil al-Jurani/AP Photo/picture alliance )