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Wenn die Freiheit nicht ewig währt: Cholistans landlose Nomaden

Noch vor siebzig Jahren zogen in der Wüste Cholistans Nomadenvölker zwischen Indiens Rajasthan und Pakistans Punjab umher. Doch nach der pakistanischen Staatsgründung wurden ihnen immer engere Grenzen gesetzt. Auch hat sich ihre traditionelle Lebensweise im Laufe der Zeit verändert. Eindrücke von Usman Mahar

  • Frauen bereiten sich zum Wasserholen vor. Foto. Usman Mahar
  • Kamelherden in Punjab, Pakistan. Foto: Usman Mahar
    Kamelherden sind kein ungewöhnlicher Anblick in der Gegend um Rohi, der Cholistan-Wüste im Südpunjab Pakistans. Sie bedeuten eine wichtige Einkommensquelle für die Menschen, die sie in der Wüste heranziehen und züchten.
  • Kamelherden in Punjab, Pakistan. Foto: Usman Mahar
    Sie werden von sogenannten “Buparies” gekauft, entweder direkt von den Nomadengemeinschaften oder auf Märkten in den nahe gelegenen Städten, wie Marot, Khaipur Tamewali, Yazman, Liaquatpur, Ost-Ahmadpur, Khanpur, Rahim, Yar Khan und Bahwalpur.
  • Frau auf Anhänger als Transportmittel, Punjab, Pakistan. Foto: Usman Mahar
    Die schwer bepackten Anhänger sind eines der Haupttransportmittel in den ländlichen Gegenden Punjabs. Sie werden von Kamelen und Eseln gezogen und bringen oftmals ganze Familien zum nächsten Markt in die Stadt. Dort werden geerntete Früchte, Mais und Zuckerrohr und selbst hergestellte Decken verkauft.
  • Lehmhäuser in der Wüste Cholistans. Foto: Usman Mahar
    Mehr als 110.000 Nomaden leben in der Wüste Cholistans. Ihre Quartiere liegen zumeist in der Nähe einer Wasserquelle. Die Brunnen, die manchmal bis zu 40 Metern tief in die Erde reichen, sind von Lehmhäusern umgeben.
  • Männer auf einem Charpoy in der Wüste Cholistans. Foto: Usman Mahar
    Seit Jahrhunderten wanderten die Nomaden ohne Beeinträchtigungen in den Wüstengegenden von Cholistan und Rajasthan umher. Doch nach der Gründung Pakistans im Jahr 1947 mussten sie sich entscheiden, ob sie sich innerhalb oder außerhalb des neuen Staates niederlassen wollten. Seitdem lebt ein Teil der Nomadenfamilien jenseits der Grenze, in Indien.
  • Männer auf Charpoys vor ihren Lehmhäusern. Foto: Usman Mahar
    An heißen Tagen sitzen die Männer zusammen auf sogenannten „Charpoys“ – Bettgestelle auf denen man sich ausruht und schläft. Bei einer gemeinsamen Wasserpfeife wird über das Leben der Familien und die Arbeit gesprochen.
  • Kinder spielen in einer großen Wasserpfütze. Foto: Usman Mahar
    Wasser ist oft knapp. Es regnet höchstens während des Monsuns in den Monaten Juli, August und September. Solche großen Wasserpfützen, in denen Kinder spielen können, sind eher ein seltener Anblick. Es ist kaum zu glauben, aber die insgesamt 2.6000 Quadratkilometer große Cholistan-Wüste war einst ein fruchtbares grünes Tal.
  • Wasserbehälter im Schatten des Hauses. Foto: Usman Mahar
    Damals floss der Hakra-Fluss noch durch das Indus-Tal. Aber ökologische und klimatische Veränderungen haben die Region schon vor Jahrhunderten in Sanddünen verwandelt. Das Trinkwasser, das normalerweise aus den Wasserquellen im Untergrund geschöpft wird, wird in Wasserbehältern an einem schattigen Ort an den Rückwänden der Häuser aufbewahrt.
  • Wasserbehälter zum Trocknen am Baumstumpf aufgehängt. Foto: Usman Mahar
    Nichtsdestotrotz ist die Hitze nicht völlig unerwünscht. Die Behälter, die auch zum Kochen genutzt werden, werden hier gerade zum Trocknen aufgehängt.
  • Rinder ruhen sich auf dem Wüstenboden aus. Foto: Usman Mahar
    Rinder und Schafe bedeuten – genau auch wie die Kamele – einen wichtigen Teil des Lebensunterhalts. Auf den Märkten der umliegenden Städte werden nicht nur Milch- und Fleischprodukte verkauft, sondern auch Schafswolle.
  • Frauen im Hinterhof. Foto: Usman Mahar
    Der Hinterhof als Lebensraum: Während die Jüngeren abends noch spielen, bereiten Frauen oftmals den Brotteig in Schüsseln vor, die – wie hier im Bild – an einem Kornspeicher angelehnt werden.
  • Feuerstelle im Vorhof des Hauses. Foto: Usman Mahar
    Die meisten Familien verfügen über eine Feuerstelle innerhalb und außerhalb ihres Hauses. Je nach Wetterlage werden hier Eier gebraten, Parathas gebacken und Milchtee gekocht.
  • Ein älterer Mann zündet das Feuer an. Foto: Usman Mahar
    Heutzutage ist in der Zusammenhalt der Menschen in der Wüste weniger solidarisch und egalitär als es früher einmal der Fall war, meinen die Ältesten, und führen dies auf die veränderten Zugang und zu den Wasserquellen zurück. Früher tranken Reiche und Arme, Brüder und Cousins aus ein und derselben Oase. Heute haben alle eine Wasserpumpe zuhause, ein Zusammentreffen der verschiedenen Gesellschaftsschichten ist daher eher ungewöhnlich.
  • Kinder stehen nebeneinander, während zwei Jungen vor ihnen miteinander kämpfen. Foto: Usman Mahar
    Für die Jüngsten der Gemeinschaft spielen diese Veränderungen jedoch kaum keine Rolle. Sie spielen miteinander und passen auf die kleineren Geschwister auf, während die Eltern ihrer Arbeit nachgehen.
  • Außenansicht auf das Nomadendorf. Foto: Usman Mahar
    Die Ländereien, die einst den Nomaden gehörten – ohne dass dieser Zustand hätte deklariert werden müssen, sind seit 1947 im Besitz der pakistanischen und indischen Behörden. All das, was zur Zeit der Trennung nicht unter eigenem Namen dokumentiert wurde, ist seither Eigentum der beiden Staaten. Viele der Nomaden sehen sich daher als Landlose und bereuen es, nicht rechtzeitig Ländereien gekauft zu haben. Wer hätte erwartet, dass ihrer Freiheit jemals Grenzen gesetzt würden?
https://qantara.de//node/34201 Link
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