Ernst-Friedrich Harmsen, 2. Juni 2007
zu: Auf der Suche nach einem Strategiewandel, von Andreas Zumach
Der Bundeswehr-Afghanistan-Einsatz war schon in der ursprünglichen Form grenzwertig. Insofern hat der Autor Recht, dass die gesamte NATO-Strategie dort verändert werden muss.
Ich erinnere mich an Situationen in den 50er und 60er Jahren, wo wir zuhause regelmäßig medizinische Fachkräfte und Studenten aus Afghanistan zu Besuch hatten, die ihre Ausbildung in Hamburg vollzogen, auch während meines Studiums in den 60er Jahren z.B. in Frankfurt. Da gab es regelmäßige und sehr freundliche Begegnungen, die auch davon profitierten, dass die deutsche Schule in Kabul eine anerkannte, wichtige Bildungseinrichtung war.
Alles das scheint hinter den militärischen Interessen, die von der US-Seite als Frucht des Kalten Krieges übrig geblieben sind, nicht mehr vorhanden zu sein und zurückstehen zu müssen.
Wenn wir tatsächlich weiter militärisch dort agieren wollten, würden wir wie alle Mächte in Afghanistan scheitern: den Briten taten die Beherrschungsversuche nicht gut, die Sowjets sind daran zerbrochen, die kurze Schamfrist der US-gestützten Taliban und Bin Ladens hat sich in ihr Gegenteil verkehrt. Es scheint doch nicht um wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe zu gehen, sondern um kaschierten Machteinfluss für die USA unter dem NATO-Deckmäntelchen. Ich möchte das nicht unterstützen.
Ernst-Friedrich Harmsen
Gütersloh-Friedrichsdorf