Helga Rix, 30. Januar 2006
zu: Kaschmir, das verlorene Paradies, Interview mit Salman Rushdie
Eben bin ich aus diesem Buch "Shalimar..." heraus gefallen - so bezeichne ich immer den Abschied von einem fesselnden. Nachdem ich eine Kurzkritik gesehen hatte, kaufte ich mir diesen - meinen ersten - Rushdie, weil mich vor allem die angedeuteten historischen und leider noch immer aktuellen Hintergründe interessierten, dies ausgelöst durch persönliche Bekanntschaften mit Indern und Pakistanern während meiner Studienzeit in den frühen 60er Jahren (ja, da lernte ich einen - schon etwas älteren - pakistanischen Studenten mit grünen Augen kennen, der von sich sagte, er habe schon Menschen umgebracht).
Mir ist schon lange nicht mehr ein so "perfekt aufgebauter" Roman untergekommen, der außerdem durch das tiefe menschliche Verstehen des Autors die geschilderten Unmenschlichkeiten in eine Art Balance bringt, somit für alle Weltanschauungen quasi nachvollziehbar, da sie ja alle von wohlmeinenden, aber fehlbaren Menschen gelebt werden.
Lieben und verstehen kann man alle Menschen - nur dürften sie nie zu kämpferischen Protagonisten von Ideologien (falsch verstandener Religiosität) werden, egal durch welche Art von ihnen anvertrauter Führerschaft (Wahlen oder religiöse Investitur) sie sich dazu berufen fühlen.
Helga Rix