Kontaktförderung und praktische Hilfe
Der Verein HUDA in Deutschland setzt sich für die Belange muslimischer Frauen ein und bietet praktische Hilfe an. Zum Beispiel beim Problem der Genitalverstümmelung - eine Praxis, die der Verein entschieden verurteilt und mit Aufklärung über die Position des Islam zu bekämpfen versucht.
Auf ihrer Homepage stellen die Aktivistinnen sich vor und bieten praktische Hilfe an. So ist HUDA ist bereit, betroffenen Frauen, die ihre Töchter durch die Familie des Ehemannes bedroht sehen, auch anonym beizustehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Muster-Ehevertrag herunterzuladen.
Darin werden die Frauen mit ihren im Islam garantierten Rechten bekannt gemacht: Was frau beispielsweise bei einer Scheidung zu tun hat oder wie es mit dem Sorgerecht der Kinder steht.
Karima Körting-Mahran, die Erste Vorsitzende des Vereins, kennt die typischen Probleme muslimischer Frauen in Deutschland. Über das Sorgentelefon, das der Verein eingerichtet hat, treten viele an sie heran. Oft beklagen sich die Frauen über Eheprobleme.
Der Mann nimmt sich eine zweite Frau, oder die Frau merkt erst nach der Eheschließung, dass er bereits eine weitere Ehefrau hat. Das Problem in Deutschland sei, dass muslimische Frauen oft nicht wüssten, wo sie Hilfe bekommen. So würden sie viel Leid auf sich nehmen.
Über das Internet und über die fünfmal im Jahr erscheinende Zeitschrift HUDA versucht der Verein, den Austausch zwischen deutschsprachigen muslimischen Frauen zu fördern und stellt auch heikle Themen zur Diskussion, z.B. Gewalt gegen Frauen.
Wegen dieser Debatte hat die Zeitschrift viele wütende Briefe von Männern bekommen. Sie beschuldigten HUDA, Gottes Wort nach ihrem Gutdünken zu interpretieren. Auch einige Leserinnen haben aus Protest gegen die Linie der Zeitschrift ihr Abonnement gekündigt.
Musliminnen haben bei HUDA die Möglichkeit, sich ihren Frust von der Seele zu schreiben. Karima Körting-Mahran weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, lang gehegte Zweifel zu verbalisieren. Vor vielen Jahren spürte sie den Widerspruch zwischen ihrem Koranverständnis und der muslimischen Praxis gegenüber Frauen.
Damals fühlte sie sich mit ihren Fragen allein gelassen. Heute weiß sie, dass weltweit unter vielen muslimischen Frauen die gleiche Unzufriedenheit herrscht. Aus diesem Grund legt HUDA großen Wert auch auf die internationale Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten, zum Beispiel in den USA oder in Indonesien.
Mona Naggar
© Qantara.de 2003
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