Antje Jöckel, 13. April 2009
zu Die Kulturfalle von Ayhan Kaya
Wenn Europa post-christlich-jüdisch werden soll, um den Spalt zu schließen, der durch die "Zivilisations-Rhetorik/ ~Dialektik" entsteht, ist dann die Vision für die Türkei, post-islamisch zu werden? An welchen Werten würde sich das neue Europa orientieren, wenn nicht an der verbindlichen Einhaltung der Menschenrechte, die aus einer nicht-islamischen Kultur entstanden sind? Und sind diese nicht schon post-christlich-jüdisch? Solange Karrikaturen in einer kleinen Tageszeitung sich so stark auswirken können wie am jüngsten Nato-Gipfel, ist doch die Frage nach den verbindlichen gemeinsamen Werten (dem Inhalt) sehr offen. Ist der Artikel ein Plädoyer, mit der Sprache (der Form) sensibler umzugehen, um nicht Gräben zu zementieren, statt sie zu überbrücken? Und wie benennt man dann die realen Unterschiede in den Werten?