"Bücher für den Irak"
"Bücher für den Irak" ist eine Initiative, die im Juni 2003 vom Auswärtigen Amt gegründet wurde und die eine dauerhafte und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen deutschen und irakischen Verlegern, Bibliothekaren und Wissenschaftlern entwickeln möchte.
Die Mitglieder des Arbeitskreises "Bücher für den Irak" haben sich als erstes Ziel den Wiederaufbau der im Krieg völlig zerstörten germanistischen Bibliothek der Universität Bagdad gesetzt. Nach Wiederherstellung der Räumlichkeiten sollen im Laufe des Frühjahres 2004 10.000 Bücher aus Deutschland nach Bagdad transportiert werden. Die Übergabe der ersten Bücherspenden an eine irakische Delegation erfolgt am 26. März 2004 im Rahmen der Buchmesse Leipzig.
Die Unterstützung dieser Bibliothek soll ein deutliches Zeichen der Hoffnung für den kulturellen Wiederaufbau im Irak setzen.
Gemeinsam mit anderen Maßnahmen kann sie zur Entwicklung des Buch-und Verlagswesens in diesem Land mit seinem hohen Bildungsstand aus einer ausgeprägten städtischen Lesekultur beitragen. Aus unseren eigenen historischen Erfahrungen wissen wir, welche Bedeutung den Medien und einer demokratischen Öffentlichkeit bei der Verarbeitung der Folgen diktatorischer Unterdrückung und internationaler Isolation zukommt. Diese Erfahrungen können ein Fundament für die künftigen deutsch-irakischen Beziehungen bilden.
Zum Arbeitskreis "Bücher für den Irak" zählen: die Bayerische Staatsbibliothek, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient (DAVO), die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutsche Akademische Austauschdienst, das Deutsche Archäologische Institut, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Frankfurter Buchmesse, das Goethe Institut, die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, die Universität Marburg und der World University Service.
Bisherige Aktivitäten der Initiative
Im Oktober 2003 nahmen auf Einladung des Auswärtigen Amts sieben hochrangige irakische Wissenschaftler und Verleger an einer zweiwöchigen Studienreise teil. Auf dieser Reise hatten die Gäste die Gelegenheit, Kontakte zu deutschen Verlegern und zu Vertretern deutscher Kultur- und Bildungseinrichtungen zu knüpfen.
Das Goethe Institut hat für die Ausstattung der germanistischen Bibliothek der Universität Bagdad in Absprache mit dem Leiter der dortigen Germanistik eine Bücherliste erstellt. Sie umfasst wichtige deutsche Literatur, Lehrbücher und aktuelle Nachschlagewerke.
Die Frankfurter Buchmesse hat zusammen mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Bücherliste an deutsche Verlage weitergereicht und diese gebeten, diejenigen Bücher, die in ihrem Verlag erschienen sind, zu spenden.
Im Januar 2004 wurde im Börsenblatt des deutschen Buchhandels ein offizieller Spendenaufruf veröffentlicht. Zusätzlich wurde ein Brief des Außenministers Joschka Fischer abgedruckt, in dem er an die Verleger appelliert, Bücher zu spenden.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat ihre Mitglieder aufgerufen, eigene Bücher zu spenden und diese mit einer Widmung an die Studierenden zu versehen, die unsere Sprache erlernen. Der Deutsche Literaturfonds hat sich dieser Initiative angeschlossen und gleichfalls einen Aufruf an deutschsprachige Schriftsteller gerichtet.
Das Deutsche Archäologische Institut hat bereits Bücher im Wert von 16.000 EUR gesammelt und erwartet weitere Bücherspenden im Wert von etwa 10.000 EUR .
Ein Kindergarten in Bagdad hat im Januar 2004 Kinderbücher und Spielsachen in Wert von etwa 3.000 EUR erhalten.
Das Auswärtige Amt hat Mittel für die Renovierung der Räume der germanistischen Bibliothek der Universität Bagdad bereitgestellt. Die Arbeiten haben bereits begonnen und werden in den nächsten Wochen abgeschlossen sein.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird den irakischen Universitäten ermöglichen, gezielt und bedarfsorientiert vorhandene Lücken in der wissenschaftlichen Literatur zu schließen.
Die Union der deutschen Akademien für Wissenschaften wird dies unterstützen.
Der Deutsche Akademische Austauschdienst wird verstärkt wissenschaftliche Austauschprogramme mit dem Irak fördern.
Der Universität Bagdad wie auch der Mustansiriya Universität wurde mit der Einrichtung eines Online Dienstes der Zugriff auf internationale wissenschaftliche Publikationen ermöglicht.