Alfilm - Arabisches Filmfestival 2019

Das Arabische Filmfestival Berlin präsentiert Filme aus der arabischen Welt. Das 10. ALFILM präsentiert in seiner Jubiläumsausgabe künstlerisch anspruchsvolles Kino mit aktuellen Spiel- und Dokumentarfilmen, sowie auch Animationsfilmen.

Zwischen Europa und der arabischen Region reflektieren die Filme individuelle Schicksale und historische Einschnitte - und stellen Fragen nach Zukunft und Selbstverwirklichung.

Als Special gibt es lange und kurze Filme zu sehen, die in der Zusammenarbeit zwischen deutschen und ägyptischen Regisseur*innen, Produzent*innen und u.a. Poet*innen entstanden sind. 



Ein Schwerpunkt dieses Festivals ist Ägypten, das mit zwei Spielfilmen (Cannes-Überraschung YOMEDDINE und  EXT./NIGHT), der Dokufiktion DREAMAWAY sowie Kurzfilmen in deutsch-ägyptischer Koproduktion aus dem Programm "lab/p - poetry in motion 3“ vertreten ist. DREAMAWAY ist das Resultat der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem ägyptischen Regisseur Marouan Omara und der deutschen Regisseurin Johanna Domke und bereits ihr zweiter Film in Ko-Regie. Er entstand im Umfeld des Filmpreises  der Robert Bosch Stiftung für internationale Zusammenarbeit.



Die Koproduktion mit der arabischen Welt ist ein weiteres Thema, das sich im Programm in verschiedener Form widerspielt, sowie die Öffnung des Festivals für engagierte Perspektiven nicht-arabischer Filmemacher*innen wie Mats Groruds mit seinem  Animationsfilm THE TOWER oder der Dokumentarfilm SAMOUNI ROAD des Italieners Stefano Savona.

Highlights OFFICIAL SELECTION:

Eröffnet wird das 10. ALFILM mit Yomeddine (A.B. Shawky, Ägypten 2018). Beshay ist nach dem Tod seiner Frau am Boden zerstört. Allein und auf sich gestellt beschließt er, sich endlich auf die Suche nach seiner Familie zu begeben. Er packt seine wenigen Habseligkeiten auf einen Eselskarren und verlässt die Lepra-Kolonie, in der er seit seiner Kindheit lebt. Der gewitzte nubische Waisenjunge Obama schließt sich ihm an und zusammen brechen sie auf eine Reise ins Ungewisse auf. Denn obwohl Beshay längst geheilt ist, ist er von Narben entstellt. Gemeinsam trotzen sie allen Widrigkeiten auf der Suche nach ihren Wurzeln und einer neuen Heimat. Das eindrücklich von Laiendarstellern gespielte Roadmovie wurde 2018 auf dem Filmfestival in Cannes uraufgeführt. In Anwesenheit des Regisseurs

Der Spielfilm Zagros (Sahim Omar Khalifa, Belgien 2017) erzählt die Flucht in ein neues Leben: Als Havin (Halima Ilter), die schwangere Frau des Schafhirten Zagros (Feyyaz Duman), von einigen Dorfbewohnern des Ehebruchs bezichtigt wird, verlässt sie die kurdischen Berge und flieht mit ihrer Tochter zu Verwandten nach Brüssel. Von ihrer Unschuld überzeugt, bricht Zagros mit seiner traditionellen Familie und folgt ihr. In Belgien hofft er auf ein neues Leben mit Frau und Tochter, doch bald schleichen sich Zweifel und Eifersucht in sein Herz. Nach drei preisgekrönten Kurzfilmen ist der auf dem Genter Filmfestival als bester Film ausgezeichnete ZAGROS das Langfilmdebüt des im Iraq geborenen belgischen Regisseurs. In Anwesenheit der Hauptdarstellerin und des Regisseurs

Les Bienheureux / The Blessed (Sofia Djama, Frankreich/Belgien 2017) ist in Algier wenige Jahre nach Ende des Bürgerkriegs angesiedelt: In einem bürgerlichen Viertel wollen Amal (Nadia Kaci) und Samir (Sami Bouajila) ihren 20. Hochzeitstag feiern. Die Fahrt zum Restaurant wird zu einer ernüchternden Reise in die Realität für das Mittelklasse-Paar, das die politischen Ideale seiner Jugend verraten sieht. Unterdessen beginnt für ihren Sohn Fahim und seine Freunde Feriel und Reda eine abgründige Episode ihrer Jugend in einem von Ideologien und Gewalt zerfressenen nächtlichen Algier. Sofia Djama schrieb nach eigenen Kurzgeschichten selbst auch das Drehbuch für ihren beeindruckenden Debütfilm, der im Festival von Venedig premierte. In Anwesenheit der Regisseurin

Ext./Night (Ahmad Abdalla, Ägypten/VAE 2018, 98 Min., Arab. mit engl. UT). Der aufstrebende junge Regisseur Moe (Karim Kassem) steckt in einer existentiellen Krise – sein Film ist unterfinanziert, seine Freunde werden verhaftet und seine Herzensprojekte lassen sich nicht realisieren. Eine Taxifahrt durch Kairo wird für ihn zum Augenöffner und er lernt eine andere Seite der Stadt kennen. Zusammen mit der schlagfertigen Prostituierten Toutou (Mona Hala) und dem cholerischen Taxifahrer Mostafa (Sherif El Desouky) gelingt es ihm, aus seiner Blase auszubrechen, auch wenn er zunächst hart auf dem Asphalt des nächtlichen Molochs landet. Auch in seinem fünften Langspielfilm porträtiert Abdalla das Ringen junger Künstler um Ausdruck und Wahrheit. In Anwesenheit des Regisseurs

In dem essayistischen Dokumentarfilm Erased,_ Ascent of the Invisible (Ghassan Halwani, Libanon 2018) sucht Regisseur Halwani nach einem Mann, der vor 35 Jahren in Beirut entführt wurde und seitdem verschwunden ist. Vor 10 Jahren tauchte sein Gesicht auf der Straße wieder auf, doch war es derselbe Mann? Halwani setzt verschiedene künstlerische und investigative Mittel bei der Suche ein und legt an Wänden, Dokumenten und in der städtischen Architektur Schicht für Schicht die dunkelsten Kapitel der libanesischen Geschichte frei. Dabei findet er die Gesichter von anderen „Verschwundenen“ und stellt Fragen nach Wahrheit und Aufarbeitung heute.

Weitere Highlights:

ALFILM präsentiert den Animationsfilm The Tower des norwegischen Regisseurs Mats Grorud, der die Geschichte der 11-jährigen Wardi, die in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon lebt, erzählt. Der Film ist ein Resultat aus Animationsworkshops, die Grorud in Bourj el-Barajneh durchführte.

Dieses Jahr ist zudem eine saudische Komödie – Amra and the Second Marriage – von Mahmoud Sabbagh (Barakah meets Barakah) im Programm, die die Situation von Frauenrechten in Saudi Arabien mit komischer Überspitzung zeichnet.

 

Das komplette Festivalprogramm mit ausführlichen Informationen finden Sie ab dem 18. März 2019 auf www.alfilm.de.