Wettkampf der Museen - Die Mäzene vom Arabischen Golf
Wie im Florenz der Renaissance wird in den reichen Emiraten am Persischen Golf in Kunst und Prunkbauten investiert. Koste es, was es wolle. Heute geht es nicht mehr um Schlösser, Kathedralen, Moscheen oder Wolkenkratzer.
Die neuen Prestigeobjekte sind Museen: Die Eröffnung des Louvre Abu Dhabi, gebaut vom französischen Stararchitekten Jean Nouvel, setzte im November 2017 den Höhepunkt des Wettlaufs.
Schon Ende 2018 wird im Nachbar-Emirat Katar ein weiteres Museum der Superlative öffnen. Ersonnen hat das ebenso einzigartige Gebäude wieder Jean Nouvel. Verantwortlich für den kulturellen Boom in Doha ist Sheikha Al Mayassa bint Hamad al Thani. Sie gehört zur herrschenden Familie des absolutistischen Staates Katar. Die Hoheit gilt als die vielleicht mächtigste Frau der internationalen Kunstszene. Sie investiert jedes Jahr hunderte von Millionen Euro in neue Museen, Kunstwerke für die Sammlungen Katars und in den Unterhalt der heimischen Künstlerszene.
Doch auch in Abu Dhabi plant man weitere Museen, unter anderem ein von Frank Gehry entworfenes Guggenheim Museum und ein National Museum aus der Hand des Stararchitekten Norman Foster. Aber ob das wirklich alles zustande kommt, steht in den Sternen.
Noch immer ist mit den seit Jahren geplanten Bauten nicht begonnen worden. Der Wettlauf um die große Kunst erfährt Brisanz dadurch, dass Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate derzeit eine Krise durchmachen. Grund dafür sind auch gegenseitige Vorwürfe, man unterstütze den Terrorismus. Im Sommer 2017 wurden die diplomatischen Beziehungen zu den Nachbarländern eingestellt.
Die Mäzene vom Golf bauen mit ihren Museen Brücken in die Welt. Aber sie selbst reden zurzeit nicht miteinander.