China und Syrien peilen strategische Partnerschaft an

* Xi: China will weiter mit Syrien kooperieren



* Erste China-Reise Assads seit fast zwanzig Jahren



Peking. China und Syrien wollen eine strategische Partnerschaft aufbauen. Die vertiefte Beziehung beider Staaten werde ein wichtiger Meilenstein in ihrer Geschichte sein, sagte Chinas Präsident Xi Jinping chinesischen Staatsmedien zufolge am Freitag in Peking beim Treffen mit seinem syrischen Amtskollegen Baschar al-Assad. "Angesichts eines instabilen und unsicheren internationalen Umfelds ist China bereit, im Interesse einer freundschaftlichen Zusammenarbeit und der Wahrung internationaler Fairness und Gerechtigkeit weiterhin mit Syrien zu kooperieren." Assad bemüht sich um ein Ende der internationalen Isolation seines Landes infolge westlicher Sanktionen und will die wirtschaftlichen Beziehungen zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vertiefen.



So sucht Syrien, das unter den Folgen des Bürgerkrieges leidet, dringend ausländische Investoren. Vertreter Chinas und Syriens unterzeichneten in Peking mehrere Vereinbarungen zur bilateralen Zusammenarbeit, darunter auch zur wirtschaftlichen Entwicklung. So will China künftig mehr hochwertige Agrarprodukte aus Syrien importieren. Auch der Wiederaufbau in dem arabischen Land und seine Stärkung im Kampf gegen den Terrorismus werde von China unterstützt, sagte Xi den Staatsmedien zufolge.



Assad war erstmals seit fast zwanzig Jahren wieder nach China gereist und traf am Donnerstag in der Stadt Hangzhou ein, um an der Eröffnungsfeier der Asienspiele teilzunehmen. Der Präsident war über Jahre hinweg auf dem internationalen Parkett weitgehend isoliert wegen seines brutalen Vorgehens gegen Aufständische in Syrien seit dem Ausbruch eines Aufstands 2011.



China hielt allerdings wie auch Assads wichtigste Verbündete Russland und Iran die Beziehungen zu Syrien aufrecht. Im Mai hießen die Länder der Arabischen Liga Assad erstmals wieder in ihrem Kreise willkommen. Er begrüße die verbesserten Beziehungen Syriens zu anderen arabischen Ländern, sagte Xi bei seiner Begegnung mit Assad.



China und Syrien haben bereits vor einiger Zeit ihre wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit ausgebaut. So will Syrien Teil des chinesischen Mega-Projektes der "Neuen Seidenstraße" werden, in das die Regierung in Peking mehrere Hundert Milliarden Euro stecken will. Die Volksrepublik baut derzeit entlang der legendären Seidenstraße eine neue Handelsroute, die zahlreiche Länder erreichen soll, darunter auch die Staaten Osteuropas. Zum zehnjährigen Bestehen des Projekts findet im Oktober ein Forum zur Neuen Seidenstraße statt, zu dem auch der russische Präsident Wladimir Putin in Peking erwartet wird.



Allerdings ist Chinas ehrgeiziges Vorhaben ins Stocken geraten. Regierungen betroffener Länder zeigen sich zurückhaltend bis kritisch, manche befürchten von China überrollt zu werden. So will Italiens weit rechts stehende Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Medienberichten zufolge aus dem Seidenstaßen-Projekt aussteigen. Dies habe sie ihrem chinesischen Amtskollegen Li Qiang kürzlich beim G20-Gipfel in Neu-Delhi angekündigt. Zudem erhält die Neue Seidenstraße Konkurrenz: Mehrere Staaten wollen den Ausbau von Bahnstrecken und Häfen im Nahen Osten und Südasien beschließen – unter Beteiligung der USA und der Europäischen Union. (Reuters)