Alaa Abd El-Fattah ist frei

Ein Mann und zwei Frauen umarmen und freuen sich
Montag in Kairo: Alaa Abd El-Fattah mit seiner Mutter und Schwester. (Foto: Picture Alliance/dpa/M. El Raai)

Nach jahrelanger Haft ist der Demokratieaktivist Alaa Abd El-Fattah frei. Ägyptens Präsident hat den 43-Jährigen offiziell „begnadigt“ – eine Auswahl an Texten von und über eine der Schlüsselfiguren der Ägyptischen Revolution von 2011.

Der ägyptische Demokratieaktivist Alaa Abd El-Fattah ist überraschend begnadigt worden. Präsident Al-Sisi hob die verbleibende Haftstrafe für den 43-Jährigen sowie für fünf weitere Inhaftierte auf, wie das Präsidentenamt am Montag mitteilte. 

Alaa Abd El-Fattah – Programmierer, Blogger und Aktivist – war eine Führungsfigur der Revolution von 2011, die Langzeitherrscher Hosni Mubarak zu Fall brachte. Er gilt vor allem auch international als Ikone des sogenannten Arabischen Frühlings. Seit 2021 besitzt er neben der ägyptischen auch die britische Staatsbürgerschaft.

Abd El-Fattah war bereits mehrmals verhaftet worden, bevor sich Al-Sisi 2013 an die Macht putschte. Kurz nach der Machtübernahme des heutigen Militärregimes wurde er bei Protesten gegen ein verschärftes Demonstrationsgesetz erneut festgenommen. Seither saß er fast durchgehend im Gefängnis. 

Zuletzt war er 2019 inhaftiert und 2021 wegen der angeblichen Verbreitung von „Falschinformationen“ – ein gängiger Vorwurf gegen ägyptische Regierungskritiker – zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Die Vorwürfe bezeichnete seine Familie als politisch motiviert. Aus Protest gegen seine Haftbedingungen trat Abd El-Fattah mehrfach in den Hungerstreik, den jüngsten vor rund drei Wochen. Auch seine in London lebende Mutter schloss sich aus Solidarität an.

Qantara hat immer wieder über Abd El-Fattah berichtet. Hier finden Sie eine Auswahl an Texten. 

 

2011, kurz nach dem Sturz Mubaraks, schrieb Abd El-Fattah selbst einen Brief aus dem Gefängnis: 

 

 

2014 sprach der ägyptische Filmemacher Omar Hamilton im Interview über Abd El-Fattah, kurz nachdem dieser vorübergehend freigelassen worden war: 

 

 

Im selben Jahr starb Abd El-Fattas Vater Ahmed Seif al-Islam, einer der wichtigsten Menschenrechtsaktivisten Ägyptens. Ein Nachruf: 

 

 

2022 erschien ein Buch mit Texten von Abd El-Fattah, das Jannis Hagmann rezensierte: 

 

 

2022 portraitierte Diana Hodali Abd El-Fattah, als dieser in den Hungerstreik trat: 

 

 

Im Folgejahr forderte Abd El-Fattahs Schwester Sanaa Seif im Qantara-Interview die Freilassung ihres Bruders:  

 

 

Im vergangenen Februar erschien ein Sammelband über Gefängnisliteratur, eine Initiative, die auch auf Abd El-Fattahs Mutter Laila Soueif zurückging. Darin auch ein Text von Abd El-Fattah selbst: