Bedrohung und Integration: Einstellungen zu Flüchtlingen in Deutschland

GIGA Focus: Verweise auf das Menschenrecht Asyl und die Aufnahme von Flüchtlingen als Zukunftsinvestition könnten dabei helfen, die Akzeptanz zusätzlicher Flüchtlinge zu verbessern.

Seit dem Jahr 2015 hat sich die Zahl der anerkannten Schutzsuchenden in Deutschland nahezu verdoppelt. Im Jahresverlauf 2022 ist die Zahl der Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft auf fast 1 Million angestiegen. Für das Jahr 2023 rechnen deutsche und europäische Behörden mit weiter steigenden Flüchtlingszahlen.

-Seit dem Jahr 2015 hat sich die Zahl der anerkannten Schutzsuchenden in Deutschland nahezu verdoppelt. Im Jahresverlauf 2022 ist die Zahl der Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft auf fast 1 Million angestiegen. Für das Jahr 2023 rechnen deutsche und europäische Behörden mit weiter steigenden Flüchtlingszahlen.

-Ende November 2022 wurden durch die Universität Hamburg und das GIGA über 2.500 Menschen in Deutschland zu ihren Einstellungen gegenüber Flüchtlingen befragt. Diese Befragung ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) geförderten Radikalisierungsmonitorings MOTRA.

-Obwohl sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland durch Flüchtlinge nicht in ihrer Lebensweise und in ihren Werten bedroht fühlt, glauben über 61 Prozent, dass mit Flüchtlingen vor allem Gewalttäter nach Deutschland kommen. Fast zwei Drittel der Befragten lehnen eine schnellere Einbürgerung von Flüchtlingen ab, obwohl sich fast drei Fünftel für eine unbürokratischere Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen aussprechen. Über 58 Prozent der Menschen möchten nicht, dass in ihrer Nachbarschaft Wohnraum für Flüchtlinge entsteht. Allerdings glauben 55 Prozent, dass Flüchtlinge der deutschen Wirtschaft zukünftig mehr nützen als schaden.

-Ein Verweis auf das international verbriefte Menschenrecht einer schutzsuchenden Person durch eine Organisation wie Amnesty International und die Betonung der Rolle von Flüchtlingen als Zukunftsinvestition durch Arbeitgeberverbände können einen Abbau der mit Flüchtlingen assoziierten negativen Wahrnehmungen bewirken. Die Konfrontation mit ablehnenden Stellungnahmen zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen, bei denen auf eine drohende Überfremdung oder bestehende Kapazitätsgrenzen hingewiesen wird, führt indes zu keinen Effekten auf die Einstellungen der Befragten gegenüber Flüchtlingen.

Auf der Balkan-Route über Griechenland, Nordmazedonien, Serbien, Bosnien, Kroatien, und Ungarn kommen derzeit die meisten Migranten und Asylsuchenden. Foto: DW
Auf der Balkan-Route über Griechenland, Nordmazedonien, Serbien, Bosnien, Kroatien, und Ungarn kommen derzeit die meisten Migranten und Asylsuchenden. Die EU hat deshalb den Westbalkan-Staaten mehr Hilfe und Beratung beim Schutz der Grenzen angeboten.

Fazit:

Angesichts der in Teilen erheblich negativen Einstellungen gegenüber Flüchtlingen stehen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Deutschland vor enormen Herausforderungen. Verweise auf das Menschenrecht Asyl und die Aufnahme von Flüchtlingen als Zukunftsinvestition könnten dabei helfen, die Akzeptanz zusätzlicher Flüchtlinge zu verbessern.

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie auf https://www.giga-hamburg.de