Bayrische Staatsbibliothek

Die orientalischen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek genießen internationales Ansehen. Orientalische Handschriften und Drucke zählten schon zum Gründungsbestand im 16. Jahrhundert.

Eingedenk ihres eigenen Schicksals im Zweiten Weltkrieg fühlt sich die Bayerische Staatsbibliothek den geplünderten und zerstörten irakischen Bibliotheken besonders verbunden. Im Rahmen der Initiative "Bücher für den Irak" bemüht sie sich daher, nach Kräften zu helfen.

An der Irak-Initative "Bücher für den Irak", die vom Auswärtigen Amt ausgeht, ist die Bayerische Staatsbibliothek in Person der Islamwissenschaftlerin Helga Rebhan beteiligt. Frau Rebhan berät in bibliothekari-schen und orientalistischen Fragen und vermittelt Kontakte zu Fachwissenschaftlern, Bibliothekaren und Literaturwissenschaftlern, die als Irakkenner bei der Aktion weiterhelfen können.

Eine Gruppe von irakischen Wissenschaftlern und Bibliothekaren besuchte im vergangenen Herbst im Rahmen einer Deutschlandreise auch die Bayerische Staatsbibliothek. Der Leiter des Handschrifteninstituts in Bagdad, Usama Naqshbandi, bat damals eindringlich um Unterstützung bei der Restaurierung der 47.000 Handschriften, die er in einen Bunker hatte retten können.

Zusammen mit dem Deutschen Archäologischen Institut und weiteren Institutionen möchte die Bayerische Staatsbibliothek darauf hinwirken, das Handschrifteninstitut mit einem Restaurierungslabor auszustatten, um so die Voraussetzungen für die Ausbildung von Buchrestauratoren in Bagdad zu schaffen.

Anlässlich des Treffens des Arbeitskreises am 30. Januar 2004 in der Bayerischen Staatsbibliothek übernahm Helga Rebhan die Aufgabe, an der Auswahl irakischer Schriftsteller für eine Lesung am 26. März 2004 im Rahmen der Leipziger Buchmesse mitzuwirken.

Auf ihre Initaitive hin werden mit Hilfe des Goethe-Instituts zwei irakische Bibliothekare an der Internationale Middle East Librarians Conference an der Bayerischen Staatsbibliothek (24.-26. Mai 2004) teilnehmen. Hauptthema wird die verzweifelte Situation der irakischen Bibliotheken nach dem jüngsten Krieg sein.

Das Engagement der Bayerischen Staatsbibliothek, der zweitgrößten Universalbibliothek des deutschen Sprachraums, kommt nicht von ungefähr. Seit fast 450 Jahren ist die Bibliothek, dank des kontinuierlichen Erwerbs orientalischer Literatur, ein Bindeglied zwischen Orient und Europa.

Schon zum Gründungsbestand des 16. Jahrhunderts zählte die von Herzog Albrecht V. angekaufte Privatbibliothek des Diplomaten und Humanisten Johann Albrecht Widmanstetter mit zahlreichen orientalischen Handschriften und Dru-cken. Heute besitzt die Bayerische Staatsbibliothek 4.700 Handschriften und 170.000 Druckwerke in vor-derorientalischen Sprachen.

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