Guterres: Situation im Gazastreifen eine "epische humanitäre Katastrophe"

Sorgte mit seiner Rede in Israel für heftige Empörung: UN-Generalsekretär Antonio Guterres.
UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut ein dauerhaftes Ende der Kampfhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen gefordert. (Foto: Craig Ruttle/AP/picture alliance)

New York - Die Bevölkerung des Gazastreifens befindet sich laut UN-Generalsekretär Antonio Guterres "inmitten einer epischen humanitären Katastrophe vor den Augen der Welt". 

Schätzungsweise "45 Prozent aller Häuser im Gazastreifen sind beschädigt oder zerstört", sagte Guterres am Mittwoch bei einem Treffen des UN-Sicherheitsrats in New York. Der UN-Generalsekretär sprach sich zudem für eine "echte humanitäre Feuerpause" aus.


In dem mehr als sieben Wochen andauernden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas war am vergangenen Freitag eine Waffenruhe in Kraft getreten, die Donnerstagfrüh enden soll. Seit Inkrafttreten der Feuerpause wurden unter der Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA bisher insgesamt 60 israelische Frauen und Kinder sowie 21 weitere ausländische Geiseln, überwiegend Gastarbeiter aus Thailand, von der Hamas freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel bisher 180 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.


Bei ihrem brutalen Überfall am 7. Oktober hatte die Hamas rund 240 Menschen verschleppt, darunter viele Kinder. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Miliz waren nach Israel eingedrungen und hatten nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet.


Israel bombardierte als Reaktion wochenlang massiv Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Angaben der Hamas zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden fast 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet.


Der palästinensische Außenminister Rijad al-Maliki sagte bei der Sicherheitsratssitzung am Mittwoch in New York, das palästinensische Volk sei in dem Konflikt einer "existenziellen Bedrohung" ausgesetzt. "Israel hat kein Recht auf Selbstverteidigung gegen ein Volk, das es besetzt hält", sagte al-Maliki.


Nach Angaben aus Katar verhandeln die Vermittler derzeit über eine "nachhaltige" Waffenruhe. Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, sagte: "Jeder, der eine Feuerpause unterstützt, unterstützt im Prinzip die fortwährende Terrorherrschaft der Hamas im Gazastreifen." (AFP) 

 

Lesen Sie auch: 

Das Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza

Trauer und Schock nach Terror-Angriff der Hamas

Der palästinensische Intellektuelle Sari Nusseibeh: 

"Der Nahost-Konflikt muss an der Wurzel gelöst werden“