Sportliche Partnerschaft
Die Funktionäre des Turn- und Sportvereins Bayer 04 Leverkusen empfinden es als eine große Ehre, dass sich ihre Kollegen aus dem Emirat Katar für ihren Verein als Partner einer langfristig angelegten Kooperation entschieden haben. "Die Kataris haben unseres Wissens sehr genau geprüft, welcher europäische Standort für sie interessant sein könnte", sagt Pressesprecher Frank-Michael Rall. Gründe für die Entscheidung des Golfstaates seien die sportliche Breite des Vereins, die Qualität der Sportstätten und die Qualifikation der Trainer gewesen.
Traditionsmodell "Bayer-Sport"
Zudem dürfte den Kataris die große Solidität des Bayer-Sportmodels imponiert haben. Das außergewöhnliche Modell "Bayer-Sport" blickt auf mehr als 100 Jahre Tradition zurück. Lange Zeit stand die Idee sozialen Engagements gegenüber dem Streben nach Imagegewinn deutlich im Vordergrund.
Dies hat sich in Zeiten von Sponsoring und Sportmarketing sicherlich geändert. Insofern kommen Bayer Leverkusen die acht Olympiasieger sowie die ungezählten Welt-, Europa- und Deutsche Meistertitel gerade recht, werten sie doch das Image der Marke Bayer auf. Aber noch immer genießt der Grundsatzgedanke, die Motivation und Gesundheit der Mitarbeiter durch eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu optimieren, einen besonderen Stellenwert.
In fünf Jahren an die internationale Spitze
Zu der Entscheidung zugunsten Leverkusens hat auch die benachbarte Eliteschule des Vereins beigetragen. "Es geht hier darum, den Spagat zwischen einer vernünftigen Schulausbildung und einer optimalen Förderung des sportlichen Talents zu bewältigen", erklärt Frank-Michael Rall.
Innerhalb von etwa fünf Jahren sollen Katars Jugendliche durch eine geregelte Ausbildung in der internationalen Spitze landen. Fußball, Leichtathletik, Squash, Segeln und Tischtennis sind die Sportarten, die sich die Kataris ausgesucht haben - in einem Jahr kommen noch Tennis und Fechten hinzu.
Derzeit sind bereits 80 junge Sportler aus Katar in Leverkusen und nehmen am Training wie auch an Wettkämpfen teil. Das Fernziel für den Nachwuchs steht auch schon fest: "In den trainierten Sportarten, die bis auf Squash alle olympisch sind, soll es möglichst bei den Olympischen Spielen 2012 Medaillenanwärter aus Katar geben", sagt Pressesprecher Rall.
Gegenbesuche in Katar
Angelegt ist das deutsch-katarische Projekt als Partnerschaft. So wird bei der Einweihung einer neuen Sportarena in Katar im November eine Jugendfußballmannschaft von Bayer Leverkusen dabei sein. In einem Turnier tritt sie unter anderem gegen Teams von Arsenal London, Manchester United und dem FC Barcelona an.
Überlegt wird auch, dass die Leichtathleten, die bislang immer ihr Trainingslager im Januar in Südafrika hatten, dieses künftig nach Katar verlegen. Gleiches gilt für die Profi-Fußballer von Bayer Leverkusen, die ihr Trainingslager in der Bundesliga-Winterpause nicht mehr auf Gran Canaria, sondern am Persischen Golf aufschlagen sollen.
Diese sportliche Zusammenarbeit soll nach dem Willen des Leverkusener Werksvereins auch die wirtschaftlichen Kontakte fördern, sagt Pressesprecher Rall: "Wenn man sich mit Hilfe des Sports menschlich näher kommt, kann man auch bessere Geschäfte miteinander machen."
Hanspeter Detmer
© DEUTSCHE WELLE/DW-WORLD.DE 2005
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