Positives aus der Entwicklungszusammenarbeit
Eigentlich ist sie ein privatwirtschaftlich organisiertes Unternehmen, die GTZ, die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein Hauptinstrument der deutschen Entwicklungshilfe. Denn die GTZ ist vor allem für das Deutsche Entwicklungshilfeministerium tätig. GTZ-Mitarbeiter bieten vor allem fachspezifisches Know-how: sie bauen Schulen in Sri Lanka, unterstützen Wasser-Management in Afrika oder beraten Kleinfarmer-Genossenschaften in Nepal. Entwicklungshilfe - oft ein Kampf gegen Windmühlen, vor allem in Zeiten leerer Kassen. Trotzdem zieht die GTZ für das vergangene Jahr eine durchaus positive Bilanz.
Die Aufgaben werden immer größer, die Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit aber nicht leichter. Das bekam in den vergangenen Jahren auch die GTZ zu spüren, die so etwas wie das ‚Ausführungsorgan' der deutschen Entwicklungshilfe ist. Für 2002 sieht GTZ-Geschäftsführer Wolfgang Schmitt aber eine Trendwende: "Es war, angesichts der ansgespannten Haushaltslage in Deutschland, ein durchaus erfolgreiches Jahr, weil wir - tragischerweise muss man sagen - davon profitiert haben, dass die Bundesregierung im Nachgang zum 11. September 2001 ihre entwicklungspolitischen Bemühungen intensiviert hat. Und damit wurden auch zusätzliche Mittel der GTZ zur Verfügung gestellt."
Moderates Wachstum
Profitiert haben von dem Anti-Terror-Paket der Bundesregierung vor allem Projekte in Asien, im Mittelmeerraum und dem Nahen Osten. Insgesamt stiegen die Umsatzerlöse der GTZ um moderate 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf rund 876 Millionen Euro. Der größte Teil dieser Gelder kommt noch immer aus dem Etat von Entwicklungshilfe-Ministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Aber auch andere Organisationen profitieren zunehmend von der Kompetenz der GTZ. Für Wolfgang Schmitt eine erfreuliche Entwicklung, "...dass unsere Bemühungen, Aufträge von anderen Auftraggebern, sei es anderen Ressorts, die sich mehr und mehr der Entwicklungszusammenarbeit widmen, sei es die Europäische Kommission oder andere große Entwicklungsorganisationen wie die Weltbank, dass in diesem Feld unsere Bemühungen, weitere Aufträge für die GTZ zu aquirieren, von bemerkenswerten Erfolgen gekrönt waren."
Beispiele
Und das nicht immer in den‚ klassischen Entwicklungsländern' Afrikas oder Asiens. Beispiel Europa: Von der Europäischen Kommission erhielt die GTZ im Vorfeld der EU-Osterweiterung einen Auftrag über 35 Millionen Euro. Dafür unterstützen GTZ-Mitarbeiter die öffentlichen Verwaltungen der Beitrittskandidaten, ihre Rechtssysteme dem europäischen Recht anzugleichen.
Ein weiteres Beispiel: Die Arabischen Emirate, nun wahrlich kein Entwicklungsland. Trotzdem sind auch hier Kern-Kompetenzen der GTZ gefragt, im Bereich Wassermanagement. Allerdings: das reiche Erdöl-Land zahlt selbst.
Geld für GTZ-Projekte gibt es auch von der Wirtschaft. Bekanntestes Beispiel ist die Kooperation mit Daimler-Chrysler in Südafrika; hier entwickelt die GTZ im Auftrag des Automobilkonzerns Programme gegen die Verbreitung von AIDS unter den Mitarbeitern. Zwar steckt die Kooperation mit der Wirtschaft noch in ihren Anfängen. Für GTZ- Geschäftsführer Bernd Eisenblätter ist dies aber dennoch ein zukunftsweisender Bereich:
Ein wichtiger Schwerpunkt bleibt für die GTZ aber nach wie vor das Dauerthema internationaler Entwicklungs- und Zusammenarbeit: Die Armutsbekämpfung. Die GTZ will zusammen mit anderen internationalen Organisationen dazu beitragen, weltweit den Anteil der extrem armen Menschen bis 2015 zu halbieren.
Kerstin Steinbrecher, © Deutsche Welle, Juni 2003