Bis zu 20.000 Tote nach Erdbeben
Das verheerende Erdbeben im Iran hat laut vorläufigen Schätzungen 20.000 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 30.000 weitere wurden verletzt, wie das iranische Innenministerium am Samstag (27.12.2003) in einer im staatlichen Fernsehen verlesenen Erklärung mitteilte. Mit zahlreichen weiteren Toten wurde gerechnet. der Gouverneur der Stadt Kerman, Akbar Alawi, sprach von möglicherweise bis zu 40.000 Opfern. Im Erdbebengebiet liefen unterdessen internationale Hilfsaktionen an.
Schwerstes Erdbeben seit 13 Jahren
In der am schwersten zerstörten Stadt Bam bemühten sich die Rettungskräfte um die Bergung verschütteter Opfer. Der Leiter eines Rettungsteams, Ahmad Nadschafi, sagte, innerhalb einer Stunde seien allein in einer Straße 200 Leichen geborgen worden. Tausende Bewohner verbrachten die Nacht im Freien. Das Beben der Stärke 6,3 hatte am Freitag unter anderem die historische Altstadt der 80.000 Einwohner zählenden Stadt in der Provinz Kerman dem Erdboden gleich gemacht.
UN-Generalsekretär Kofi Annan rief in New York die internationale Gemeinschaft zur umfassenden Hilfe für die Opfer auf. Im iranischen Erdbebengebiet werden die Rettungsarbeiten fortgesetzt. Auch Rettungstrupps deutscher Organisationen sind auf dem Weg in das Unglücksgebiet.
30 Erdbebenspezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) trafen am frühen Samstagmorgen auf dem Flughafen von Kerman ein und wurden mit einer Maschine der iranischen Regierung ins 300 Kilometer entfernte Bam geflogen, wie das THW mitteilte. Dort sollte das Team sofort mit Rettungshunden und technischem Ortungsgerät die Arbeit aufnehmen und gemeinsam mit Mitarbeitern anderer Hilfsorganisationen nach Verschütteten suchen.
Internationale Rettungsteams sind auf dem Weg
Auch ein Schweizer Einsatzteam traf am Samstagmorgen im Erdbebengebiet ein. Wie ein Sprecher des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) mitteilte, landete ein Flugzeug der Schweizerischen Rettungsflugwacht mit einer zehnköpfigen Gruppe und vier Katastrophenhunden an Bord am frühen Morgen in Bam.
Zahlreiche weitere Länder boten Hilfe vor Ort an, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China. Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi kündigte am Samstag ebenfalls die Entsendung von Rettungsteams und Hilfsgütern an. Israelische Helfer sind im Iran allerdings nicht erwünscht. Nachdem Jerusalem die Bereitstellung von Hilfmitteln angeboten hatte, verlautete aus Teheran, dass man bereit sei, von jedem Land Hilfe anzunehmen, "aber nicht von dem zionistischen Regime".
US-Beileidsbekundungen für die Iraner
US-Präsident George W. Bush sprach den Iranern sein Beileid aus. In einer am Freitag vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung heißt es: "Ich drücke allen mein Beileid aus, die von dieser Tragödie betroffen sind." Washington sei bereit, dem iranischen Volk zu helfen. Die USA haben seit mehr als 20 Jahren keine diplomatischen Beziehungen zum Iran.
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