Die Huthi-Rebellen im Jemen - Unterstützer der Hamas

Die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen solidarisieren sich seit dem neuerlichen Ausbruch des Nahost-Kriegs mit der radikalislamischen Terrororganisation Hamas.
Die vom Iran unterstützen Huthi-Rebellen solidarisieren sich seit dem neuerlichen Ausbruch des Nahost-Kriegs mit der radikalislamischen Terrororganisation Hamas. (Foto: Mohammed Huwais/AFP/Getty Image)

Die Huthi-Rebellen im Jemen mischen verstärkt im Nahost-Konflikt mit und haben nach eigenen Angaben erneut ein Frachtschiff in der Nähe des Roten Meeres angegriffen. Nach eigener Darstellung will die schiitische Organisation damit die palästinensische Hamas im Gazastreifen im Krieg gegen Israel unterstützen. Im Hintergrund zieht offenbar eine Regionalmacht die Fäden, die schon lange nach mehr Einfluss strebt: der Iran. Die Islamische Republik versteht sich als Schutzmacht der Schiiten und ist seit langem mit Israel verfeindet. Der Iran unterstützt nach westlichen Erkenntnissen nicht nur die Huthi-Rebellen, sondern auch die mächtige Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich immer wieder Scharmützel mit Israel liefert. Im Folgenden einige Fakten zu den Huthi:

Geschichte

In den späten 1990er Jahren gründete der Huthi-Clan im Norden des Jemens eine religiöse Erneuerungsbewegung für die Zaiditen, eines Zweiges des schiitischen Islams. Diese hatten einst im Jemen geherrscht, doch ihr Kernland im Norden verarmte, und die Zaiditen verloren an Einfluss.

Als im Jemen in den vergangenen Jahren die Spannungen mit der Regierung wuchsen, lieferten sich die Huthi mehrere Guerillakriege mit der Armee und einen kurzen Grenzkonflikt mit dem mächtigen Nachbarland Saudi-Arabien. Das erzkonservative Königreich, das an den Norden des Jemens grenzt, begreift sich als Schutzmacht der Sunniten, die wiederum in Konkurrenz zu den Schiiten stehen.

Krieg im Jemen

Ende 2014 brach im Jemen der Krieg zwischen den Huthi-Rebellen und der Armee der Regierung in der Hauptstadt Sanaa aus, die von Saudi-Arabien unterstützt wird. Die Huthi stürzten Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi, dem sie Korruption und Misswirtschaft vorwarfen. Die Führung in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad war besorgt, dass der Einfluss der schiitischen Huthi und damit des Erzrivalen Iran an seiner Südgrenze wachsen könnte. 2015 schaltete sich Saudi-Arabien in den Konflikt im Jemen ein und schmiedete eine Allianz sunnitischer Länder gegen die Huthi. Heute kontrolliert die von Saudi-Arabien gestützte Regierung den Süden des Landes, die Huthi-Rebellen dagegen den Norden. Erschwert wird die Lage dadurch, dass mehrere jemenitische Gruppen um Einfluss ringen.

Seit einem Jahr etwa herrscht relative Ruhe im Jemen, es gab einen Austausch von Gefangenen und Friedensgespräche zwischen den Huthi-Rebellen und Saudi-Arabien. Möglich wurden sie durch eine Annäherung Saudi-Arabiens und des Iran, die in der gesamten Region um die Vorherrschaft ringen und im Jemen gegnerische Parteien unterstützen. Im Frühjahr 2023 vereinbarten die beiden Rivalen die Wiederaufnahme ihrer 2016 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen.

In dem inzwischen seit neun Jahren währenden Krieg im Jemen wurden Zehntausende Menschen getötet. Die Wirtschaft des Landes ist zusammengebrochen. Die Bevölkerung ist von einer Hungerkatastrophe bedroht. Rund 80 Prozent der Menschen sind abhängig von internationaler Hilfe. Das Land auf der arabischen Halbinsel hat eine strategisch wichtige Lage, denn seine Küsten liegen am Roten Meer, dem Golf von Aden und dem Arabischen Meer - allesamt wichtige Schifffahrtswege zwischen Afrika und Asien.

Waffen

Das Arsenal der Huthi umfasst ballistische Raketen und Kampfdrohnen, die Ziele im mehr als 1600 Kilometer entfernten Israel treffen können. Am 31. Oktober sagte der Sprecher des Huthi-Militärs, man habe eine "große Anzahl" ballistischer Raketen und Drohnen auf Israel gerichtet.

Die Huthi haben ein enormes Waffenarsenal aufgebaut, das sie im September bei einer Parade präsentierten. Seine Tofan-Borkan- und Kuds-Raketen sind Experten zufolge iranischen Waffen nachempfunden und können Ziele in einer Entfernung von bis zu 2000 Kilometern erreichen. Die Huthi feuerten solche Raketen während des Krieges Dutzende Male auf Saudi-Arabien ab. Im September stellten die Huthis erstmals Flugabwehrraketen vom Typ Bark-2, Marineraketen, einen Mig-29-Kampfjet und Hubschrauber zur Schau. Gegen Schiffe setzen sie auch mit Maschinengewehren bestückte Schnellboote ein.

Rolle im Krieg zwischen Israel und Hamas

Die Huthi erklärten am 31. Oktober, sie hätten in den Krieg zwischen Israel und der Hamas eingegriffen, die am 7. Oktober den jüdischen Staat überfallen hatte. Drohnen und Raketen seien auf Israel abgefeuert worden. Sie würden weiterhin Angriffe verüben, "bis die israelische Aggression endet".

Als Teil einer vom Iran unterstützten regionalen Allianz namens "Achse des Widerstands", zu der unter anderem auch die Hisbollah gehört, haben sich die Huthi seit Beginn des Gaza-Krieges an die Seite der radikal-islamischen Hamas gestellt. Der Slogan der Huthi lautet: "Tod Amerika, Tod Israel, Fluch gegen die Juden und Sieg für den Islam."

Verbindungen zum Iran

Die von Saudi-Arabien geführte Koalition wirft dem Iran vor, die Huthi zu bewaffnen, auszubilden und zu finanzieren. Die Organisation bestreitet, ein iranischer Stellvertreter zu sein und erklärt, sie habe ihre eigenen Waffen entwickelt. Die Fähigkeiten ihrer Raketen und Drohnen haben die Rebellen im Jemen-Krieg mit Angriffen auf Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate unter Beweis gestellt. Ziele waren unter anderem Ölanlagen und Infrastruktur. (Reuters)