"Die taubenhafte Furcht meines inneren Geistes"
Als die Staatsanwaltschaft von Şişli Ermittlungen gegen mich einleitete, war ich zunächst gar nicht beunruhigt. Der Vorwurf lautete "Beleidigung des Türkentums". Es war nicht das erste Mal, dass man diesen Vorwurf gegen mich erhob. Mit dieser Art der Anklage war ich bereits vertraut, weil man mich bei einem ähnlichen Verfahren in Urfa schon einmal desselben Vergehens bezichtigt hatte.
Das Verfahren in Urfa lief bereits seit drei Jahren; die Anklage lautete: "Herabsetzung des Türkentums". Auf einer Konferenz im Jahre 2002 hatte ich während einer Diskussion geäußert, dass ich "kein Türke" sei, sondern vielmehr "ein aus der Türkei stammender Armenier".
Prozess wegen "Beleidigung des Türkentums"
Ich war überhaupt nicht auf dem Laufenden, wie sich der Prozess entwickelte. Er interessierte mich auch nicht. Meine mit mir befreundeten Anwälte wohnten der Anhörung in Urfa in meiner Abwesenheit bei.
Als ich dann bei dem Prozess in Şişli gegenüber dem Staatsanwalt meine eidesstattliche Aussage abgab, war ich sogar ganz entspannt. Schließlich hatte ich ein ungebrochenes Vertrauen in meine Beweggründe und in das, was ich geschrieben hatte.
Wenn der Staatsanwalt erst einmal den gesamten Text meines Leitartikels – und nicht nur den einen Satz, der für sich genommen ohnehin keinen Sinn ergab – gelesen und genau geprüft hätte, würde er ganz selbstverständlich begreifen, dass es mir fern lag, "das Türkentum herabzusetzen"; und dann würde man dieses lächerliche Verfahren endlich einstellen.
Ich war mir sicher, dass dieses Verfahren unter keinen Umständen zu einem gerichtlichen Prozess führen würde. Ich war mir meiner selbst sicher. Überraschung! Der Prozess wurde eröffnet. Trotzdem, meinen Optimismus verlor ich dabei nicht.
So sehr war ich davon getragen, dass ich sogar [Kemal] Kerincsiz – also dem Anwalt, der mich verklagte – in einer Fernsehdiskussion, der ich live zugeschaltet war, sagte, er solle sich keine allzu großen Hoffnungen machen, dass ich im Verlauf des Verfahrens auch nur in einem Anklagepunkt für schuldig befunden werden würde, dass ich aber – falls ich wider Erwarten doch verurteilt werden sollte – dieses Land verlassen würde.
Haltlose Vorwürfe
Ich war mir meiner sicher, denn aus meinem Artikel konnte man beileibe keine Intention herauslesen, das Türkentum herabzusetzen – nicht ein Milligramm eines solchen Vorsatzes ließ sich darin finden.
All diejenigen, die meine Artikel vollständig gelesen haben, können das bezeugen. Es ist ja sogar so, dass der Untersuchungsbericht, der auf Geheiß des Gerichts von drei Experten der Universität in Istanbul angefertigt wurde, zu genau diesem Ergebnis kam.
Es gab also überhaupt gar keinen Anlass, für den man mich hätte belangen können; bestimmt würde man früher oder später von diesem Irreweg, den man mit dem Verfahren eingeschlagen hatte, wieder abkommen, so dachte ich ... Also bat ich immer wieder um Geduld. Die vorgegebene Marschrichtung indessen änderte sich nicht.
Der Rückschlag
Entgegen der Befunde des Expertenberichts beantragte der Staatsanwalt eine Verurteilung. Der Richter verurteilte mich zu sechs Monaten Gefängnis. Als ich von meiner Verurteilung erfuhr, spürte ich den bitteren Druck der Hoffnungen, die ich die ganze Zeit über genährt hatte. Ich war verwirrt. Meine Enttäuschung und mein innerer Aufruhr hatten einen neuen Höhepunkt erreicht.
Seit Tagen und Monaten schon hatte ich mich mit meinen Ankündigungen zurückgehalten, dass ich freigesprochen und meine Kritiker dann reumütig sein würden wegen all dem, das sie über mich verbreitet hatten.
Die Zeitungsberichte, die Leitartikel und die Fernsehsendungen berichteten über sämtliche Anhörungen des Prozesses. Und alle zitierten mich mit den Worten: "Das Blut der Türken ist vergiftet." Immer und immer wieder vermehrten sie meinen Ruf als "Feind der Türken". Im Gerichtssaal attackierten mich die dort anwesenden Faschisten mit rassistischen Flüchen.
Sie überhäuften mich mit Beleidigungen, die sie auf ihre Plakate gekritzelt hatten. Die unzähligen Drohungen, die monatelang per Telefon, E-Mail und Brief auf mich einhagelten, wurden immer mehr. Durch all das kämpfte ich mich geduldig hindurch, in der Erwartung eines Freispruchs.
Wenn das Urteil erst einmal verkündet sein würde, dann würde die Wahrheit sich durchsetzen und all diese Leute wären schamvoll mit ihren Worten und Taten konfrontiert.
Aufrichtigkeit als einzige Waffe
Meine einzige Waffe war meine Aufrichtigkeit. Dann aber wurde das Urteil verkündet und all meine Hoffnungen waren auf einen Schlag zerstört. Von diesem Zeitpunkt an war ich so verzweifelt, wie man es als Mensch nur sein kann. Der Richter hatte sein Urteil im Namen der "Türkischen Nation" verkündet; rechtlich war nun also festgelegt, dass ich "das Türkentum herabgesetzt" hatte. Alles andere hätte ich durchstehen können, doch hierfür war ich nicht gerüstet.
Nach meinem Verständnis ist Rassismus die Herabsetzung einer Person durch eine andere Person, auf der Grundlage eines Unterschiedes – ethnisch oder religiös – und eine solche Herabsetzung kann niemals vergeben werden.
In diesem mental aufgewühlten Zustand gab ich Vertretern der Medien sowie Freunden gegenüber, die sich vor meiner Tür eingefunden hatten, eine Erklärung darüber ab, ob ich, wie angekündigt, das Land verlassen werde.
"Ich werde mich mit meinen Anwälten beraten. Ich werde das Oberste Berufungsgericht anrufen; falls nötig, werde ich sogar bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen. Für den Fall, dass ich nicht von einer dieser Instanzen freigesprochen werde, werde ich mein Land verlassen. Nach meiner Auffassung hat jemand, der eines solchen Verbrechens für schuldig befunden wurde, sein Recht, an der Seite seiner – von ihm herabgesetzten – Mitbürger zu leben, verwirkt."
Als ich das sagte, war ich emotional aufgewühlt, wie immer. Meine einzige Waffe war meine Aufrichtigkeit.
Doch die dunklen Mächte, die mich auszusondern gedachten, um mich so zu einem leichten Ziel in den Augen der türkischen Öffentlichkeit zu machen, fanden auch an meiner Erklärung etwas faul, und so strengten sie erneut einen Prozess gegen mich an. Die Anklage: Versuchte Einflussnahme auf das Gericht.
Den türkischen Redaktionen lagen alle meine Erklärungen vor, doch ihre Aufmerksamkeit erregte nur das, was in AGOS zu lesen war. Und so wurde weitläufig verbreitet, dass die für AGOS rechtlich einstehenden Personen und ich erneut angeklagt worden waren. Wahrscheinlich ist es das, was man unter "dunklem Humor" versteht.
Vertrauensverlust in das türkische Rechtssystem
Im Übrigen: Wer hat das Recht, Einfluss auf die Rechtsprechung zu üben, wenn nicht ich, als Angeklagter! Was für eine merkwürdige Ironie: Der Angeklagte wird beschuldigt, die Rechtsprechung zu beeinflussen.
Ich muss gestehen, dass ich mein Vertrauen in das "Recht" und das "Rechtssystem" der Türkei verloren habe, um das mindeste zu sagen. Und wie hätte es anders sein können? Hatte man diese Staatsanwälte, diese Richter nicht an den Universitäten ausbilden lassen, hatten sie den Abschluss der Fakultät für Rechtswissenschaft etwa nicht bestanden? Waren sie etwa nicht in der Lage, das, was sie lasen, zu verstehen und zu interpretieren?
Aber es stellt sich nun heraus, dass die Rechtsprechung in diesem Land – genau so, wie es viele Staatsmänner und Politiker ganz ungeniert öffentlich verlautbaren – nicht unabhängig ist.
Die Rechtsprechung beschützt nicht etwa die Rechte der Bürger, sondern die des Staates. Die Rechtsprechung stellt dem Bürger nichts zur Verfügung, sondern untersteht der Kontrolle des Staatsapparates. So war ich auch absolut davon überzeugt, dass – obwohl man verkündet hatte, dass die Entscheidung in meinem Fall "im Namen der türkischen Nation" getroffen worden war – diese Entscheidung vielmehr der "türkische Staat" gefällt hatte.
Also beschlossen meine Anwälte, das Oberste Berufungsgericht anzurufen. Doch wer hätte mir garantieren können, dass die mächtigen Kräfte, die mich bisher so bedrängt hatten, nicht auch dort ihren Einfluss geltend machen würden? Und woher konnte ich sicher sein, dass das Oberste Berufungsgericht die richtige Entscheidung fällen würde?
Hatte nicht eben dieses Gericht damals das unrechtmäßige Urteil bestätigt, nachdem man die Stiftungen für Minderheitsrechte ihrer Ansprüche auf ihre Grundstücke beraubt hatte? Das Gericht hatte das Urteil sogar gegen den Widerstand des Obersten Staatsanwaltes durchgesetzt. Trotzdem: Wir gingen in die Berufung. Doch was hat es uns gebracht?
Der Oberste Staatsanwalt des Berufungsgerichtes bestätigte den Befund des Expertenberichtes. Er befand, dass kein Vergehen vorlag und beantragte meinen Freispruch. Und das Gericht verurteilte mich doch.
Da der Oberste Staatsanwalt seiner Sache genau so sicher war, dass er verstanden hatte, was er von mir gelesen hatte, wie ich mir sicher war über das, was ich geschrieben hatte, legte er Widerspruch gegen die Entscheidung des Gerichts ein und legte den Fall dem Obersten Richtergremium des Berufungsgerichtes vor.
Aber was kann ich sagen? Die Mächte, die mich meinem Schicksal zuführen wollten und die den Ablauf des gesamten Prozesses beeinträchtigten, waren auch hier hinter den Kulissen tätig. Daher wurde auch von Seiten des Obersten Richtergremiums per Mehrheitsentscheid beschlossen, dass ich das Türkentum herabgesetzt hatte.
Wie eine Taube
So viel steht fest: Diejenigen, die mich ausgesucht haben, um mich zu schwächen und mir die Möglichkeit zu nehmen, mich zu verteidigen, haben mit ihren Mitteln obsiegt. Mit ihren fehlgeleiteten und niederträchtigen Vorstellungen haben sie die Gesellschaft infiltriert; sie haben ein Großteil der Bevölkerung dazu gebracht, Hrant Dink als jemanden zu sehen, "der das Türkentum herabsetzt".
Überall stapeln sich bei mir die hasserfüllten Drohungen dieser Leute. Mein Computer ist voll davon. Wie sehr sind diese Drohungen ernst zu nehmen? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Die psychologische Folter aber ist für mich eine reelle und unerträgliche Tatsache. "Was denken diese Leute über mich?" Diese Frage quält mich.
Unglücklicherweise bin ich heute bekannter, als das früher der Fall war. Ich spüre, viel mehr als früher, wie mich Leute anschauen und mir Blicke zuwerfen, die besagen: "Da, schau mal, ist das nicht dieser Armenier?" Und reflexartig beginnen meine Gedanken mich zu quälen.
Zum einen ist es Neugier, zum anderen ist es ein Unbehagen. Es ist diese Aufmerksamkeit, die mich quält, und die Befürchtungen über das, was passieren könnte.
Besessen von dem, was links, rechts, vor und hinter mir passiert. Meinen Kopf drehe ich ständig hin und her. Jede neue Bedrohung nehme ich sofort mit einem Ruck ängstlich in Augenschein. Das ist der Preis, den du bezahlen musst.
Was hat Außenminister Abdullah Gül doch gleich gesagt? Und was der Justizminister Cemil Çiçek? "Na, komm schon. Nun übertreib mal nicht [was den Paragraphen 301 angeht]. Gibt es überhaupt jemanden, der damit verurteilt wurde, den man tatsächlich ins Gefängnis gesteckt hat?"
Als ob Verhaftung das einzige wäre, was dieser Paragraph anrichtet! Ich werde Euch sagen, was dieser Paragraph anrichtet, ich werde es Euch sagen ...
Wisst ihr Minister, was es bedeutet, einen Menschen in den permanent verängstigten Zustand einer Taube zu versetzen? Wisst ihr das? Das scheint euch einfach nicht zu interessieren!
"Leben oder Tod"
Was ich durchgemacht habe, ist kein leichter Prozess. Ganz zu schweigen von dem, was wir als Familie durchgemacht haben. Es gab Momente, in denen ich ernsthaft überlegt habe, das Land zu verlassen, weit weg zu ziehen – vor allem, als zunehmend auch Leute bedroht wurden, die mir nahe stehen.
An diesem Punkt war ich vollkommen hilflos. Das nennt man wohl zwischen "Leben oder Tod" wählen. Für mich selbst hätte ich eine Entscheidung treffen können, aber ich hatte nicht das Recht, über das Leben meiner Freunde und Familie zu entscheiden.
Mir selbst gegenüber hätte ich die Heldenrolle spielen können, aber ich hatte nicht das Recht, mutig zu sein, wenn ich damit irgendjemand anderen in Gefahr gebracht hätte. In dieser hoffnungslosen Zeit scharte ich meine Familie, meine Kinder um mich und suchte Zuflucht dort. Sie gaben mir die stärkste Unterstützung; sie hatten Vertrauen in mich.
Egal, wo ich mich aufhielt, sie waren immer bei mir. Wenn ich gesagt hätte, "Kommt, lasst uns aufbrechen", dann wären sie mit mir gegangen; wenn ich gesagt hätte, "Wir bleiben hier", dann wären sie mit mir geblieben.
Bleiben und Widerstand leisten
Wenn wir aber gehen würden, wohin würden wir dann gehen? Nach Armenien? Wie lange könnte jemand wie ich, der Ungerechtigkeit nicht ertragen kann, das Unrecht dort aushalten? Würde sich die Situation dort nicht noch verschlimmern? Und in Europa hätte ich nicht leben können.
Immer, wenn ich im Westen auch nur drei Tage lang unterwegs war, vermisste ich mein Land, meine Heimat schon am vierten Tag und ich krümmte mich vor Langweile. "Wann ist das hier vorbei, wann bin ich endlich wieder zuhause?"
All die Annehmlichkeiten hätten mich fertig gemacht! Eine brodelnde Hölle gegen einen vorgefertigten Himmel einzutauschen – das wäre nichts für mich, so bin ich einfach nicht gestrickt. Ich und meine Leute sind eher so veranlagt, aus freien Stücken zu versuchen, die Hölle, in der man lebt, zu einem himmlischen Ort zu machen.
Es gab für uns keine Alternative dazu, in der Türkei zu leben, denn es war genau das, was wir wirklich wollten. Und es war genau das, was wir auch tun mussten – aus Respekt gegenüber den tausenden von Freunden in der Türkei, die für die Demokratie gekämpft und uns unterstützt haben.
Wir waren entschlossen zu bleiben und uns gegen die Zustände zur Wehr zu setzen. Wenn man uns allerdings eines Tages dazu zwingen würde zu gehen, würden wir – so wie schon 1915 unsere Vorfahren – aufbrechen; ohne zu wissen, wohin es geht, würden wir dieselben Straßen entlang marschieren. Wir würden den Leidensweg beschreiten, den Schmerz nachempfinden ...
Mit diesem schändlichen Vorwurf würden wir unser Heimatland verlassen. Und wir würden dahin gehen, wohin uns unsere Füße tragen, nicht unsere Herzen.
Ängstlich und frei
Ich wünsche mir, dass wir niemals so einen Abschied durchmachen müssen. Wir haben immer noch zu viele Gründe [hier bleiben zu wollen], und wir hoffen, dass es niemals passieren wird.
Ich werde nun eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einreichen. Ich weiß nicht, wie lange sich ein solcher Prozess hinziehen wird. Was ich aber weiß, ist, dass ich, bis der Prozess durchgestanden ist, hier in der Türkei bleiben werde, und das beruhigt mich ein wenig.
Wenn das Gericht zu meinen Gunsten entscheiden sollte, werde ich zweifelsohne sehr glücklich sein – es würde bedeuten, dass ich mein Land niemals würde verlassen müssen.
Das Jahr 2007 wird für mich sicherlich ein noch schwierigeres Jahr werden [als das vorangegangene]. Die Verfahren werden weitergeführt, und man wird neue Verfahren eröffnen. Wer weiß schon, welche weiteren Ungerechtigkeiten mir noch bevorstehen?
Während sich all das ereignet, gibt mir aber diese eine Gewissheit Sicherheit: Ja, ich empfinde mich als gefangen in dem spirituellen ängstlichen Unbehagen einer Taube, aber ich weiß, dass man in diesem Land Tauben in Ruhe lässt. Tauben leben ihr gesamtes Leben in dem Tumult der Stadt, in dem Trubel der Menschen. Ja, sie sind ängstlich, aber sie sind auf ihre Art auch frei.
© Agos/Qantara.de 2007
Übersetzt aus dem Türkischen von F.M. Gocek
Übersetzt aus dem Englischen von Lewis Gropp
Qantara.de
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