Sudan: Sicherheitsrat fordert Ende der Belagerung von El Fasher

Durch die Blockade von El Fasher sind tausende Menschen ohne Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischer Hilfe.
Durch die Blockade von El Fasher sind tausende Menschen ohne Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischer Hilfe. (Foto: Unamid Handout/Albert Gonzalez F/picture alliance)

Im Sudan leiden die Menschen in der Darfur-Region unter dem Krieg. Laut «Ärzte ohne Grenzen» gibt es in der Stadt El Fasher nur noch ein funktionierendes Krankenhaus. Die Bundesregierung gibt 50 Millionen Euro für humanitäre Hilfe frei.

Berlin/New York. Der UN-Sicherheitsrat hat ein Ende der Belagerung der Stadt El Fasher in der sudanesischen Region Darfur gefordert. In einer am Donnerstag (Ortszeit) in New York verabschiedeten Resolution ruft das Gremium die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) auf, sich umgehend aus der Provinzhauptstadt zurückzuziehen und die Angriffe zu beenden.

Für die von Großbritannien eingebrachte Resolution stimmten 14 Mitglieder des Gremiums. Russland enthielt sich als einziges der 15 Mitgliedsländer. Medienberichten zufolge hat die russische Militärfirma Wagner die RSF unterstützt.

Die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward beschrieb die Lage im Sudan als verzweifelt. Viele Menschen bräuchten dringend humanitäre Hilfe. Mit der Resolution fordert der Sicherheitsrat die Konfliktparteien auch auf, «die rasche, sichere, ungehinderte und dauerhafte Weiterleitung humanitärer Hilfe für die bedürftige Zivilbevölkerung zu ermöglichen und zu erleichtern». Der Krieg zwischen der RSF-Miliz und der Armee im Sudan begann im April 2023. Hintergrund ist ein Konflikt um die Macht sowie die Kontrolle über die Ressourcen in dem afrikanischen Land. Die westlich gelegene Darfur-Region ist besonders betroffen.

Deutschland unterstütze die Forderung des UN-Sicherheitsrats an die RSF ausdrücklich, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin mit. Auf der Internetplattform X, vormals Twitter, forderte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Konfliktparteien auf, die Kämpfe einzustellen, Hilfe zu gewähren und die Zivilbevölkerung zu schützen. «Jeden Tag müssen Millionen Menschen im Sudan unerträgliches Leid ertragen», erklärte sie. 

Darüber hinaus kündigte die Ministerin an, 50 Millionen Euro für die humanitäre Hilfe an den Sudan und die betroffenen Nachbarstaaten freizugeben. Damit hat die Bundesregierung nach Angaben des Auswärtigen Amtes in diesem Jahr insgesamt 110 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für den Sudan und die von der Krise betroffenen Nachbarstaaten bereitgestellt. Bei einer internationalen Sudan-Konferenz im April waren insgesamt rund zwei Milliarden Euro an Hilfe mobilisiert worden.

Laut der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» sind wegen der seit Wochen anhaltenden schweren Kämpfe alle Krankenhäuser in El Fasher entweder beschädigt oder geschlossen worden. Nach Angriffen auf das Süd-Krankenhaus in der sudanesischen Stadt El Fasher hat «Ärzte ohne Grenzen» die Arbeit in der medizinischen Einrichtung am vergangenen Wochenende eingestellt.

«Wir tun unser Bestes, um Unterstützung zu leisten, aber die Lage in El Fasher ist chaotisch», sagte der Notfallkoordinator von «Ärzte ohne Grenzen», Michel-Olivier Lacharité. Das einzige noch funktionierende Krankenhaus in El Fasher ist laut Angaben der Organisation das Saudi-Krankenhaus. Hier unterstützt die Hilfsorganisation bei der Versorgung von Verwundeten.

Mehr als zehn Millionen Sudanesinnen und Sudanesen sind vor den Kämpfen geflohen. Über 17 Millionen Menschen haben laut den Vereinten Nationen nicht genug zu essen. (epd)